Das Ausmaß der Lieferengpässe ist teilweise besorgniserregend. Nun schreibt auch die Bild-Zeitung im Ratgeber-Ressort ihres Onlineauftritts über die Ursachen, Handlungsoptionen und weitere Hinweise zum Thema.
Unter der Überschrift „Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Was bedeutet das für Patienten?“ und dem Foto eines Apothekers mit vollen Medikamentenschubladen leitet die Bild-Zeitung in das Thema ein. Auf die Ursachen der Engpässe wird nicht weiter eingegegangen. Stattdessen geht es um Fragen wie: „Muss man auf teure Ersatz-Präparate umsteigen, wenn ein Medikament nicht lieferbar ist? Zahlt dafür die Krankenkasse? Müssen wir uns wirklich Sorgen machen?“
Dr. Goentje-Gesine Schoch, Arzneimittel-Expertin der Techniker-Krankenkasse (TK), relativiert im Beitrag: „Es ist wichtig, zwischen einem Lieferengpass und einem Versorgungsengpass zu unterscheiden.“ Lieferengpässe könnten immer mal wieder vorkommen: „Das ist dann mit mehr Aufwand für den Apotheker verbunden, weil er das gleiche Medikament von einem anderen Hersteller finden muss. Für den Patienten macht sich das meist gar nicht bemerkbar – außer, dass sein Medikament eine andere Verpackung hat“, so Schoch.
Noch mehr als „Ihr Medikament ist leider nicht verfügbar“ würde Patienten der Satz „Ihr Medikament kostet mehr“ ärgern, weiß „Bild“ von ihren Lesern. Ob die Sorge berechtigt sei, dass Patienten bei Lieferengpässen auf teurere Ersatzpräparate umsteigen müssen, wurde eine Sprecherin der ABDA gefragt. Das Statement: „Ein Kostenaufschlag ist im Einzelfall möglich, aber der Apotheker wird alles tun, um das zu verhindern. Denn Patienten sind in der Regel nicht dazu bereit, mehr Geld für Ersatz-Medikamente zu zahlen.“
Dass Generika nicht immer teurer sein müssen, erklärte Schoch: „Es gibt fast immer Alternativen zu den gleichen Bedingungen für den Patienten. Medikamente mit gleichen Wirkstoffen liegen in der Regel in einem vergleichbaren Preissegment.“ Und die ABDA-Sprecherin ergänzt, dass Ausnahmen einer Mehrkostenübernahme gibt.
Desweiteren wird noch klargestellt, dass Lieferengpässe Kassen- und Privatversicherte gleichermaßen betreffen: „Wenn Lieferengpässe bestehen, dann bestehen diese in der Regel auch für privat Versicherte. Denn der Hersteller beliefert Märkte, nicht einzelne Versichertengruppen“, sagt Ann Marini, stellvertretende Pressesprecherin des GKV-Spitzenverbandes. Auch die Arzneimittel-Expertin der TK bestätigte dies: „Die Lieferunfähigkeit betrifft ja alle gleichermaßen. Es gibt keine Kontingente für Privatpatienten. Sie stehen daher vor den gleichen Hürden wie gesetzlich versicherte Patienten.“
Neben der „Bild“ waren die Lieferengpässe bereits Thema in verschienden Medienformaten: Die Tagesschau, WDR Lokalzeit und das ARD-Magazin Fakt machten im TV auf den Medikamentenmangel aufmerksam, auch überregionale und regionale Tageszeitungen griffen das Thema zuletzt immer wieder auf. Die Bundesregierung hat dagegen unlängst in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP mitgeteilt, dass die Zahl der Lieferengpässe im Jahresvergleich nicht gestiegen ist.
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