Die Bild-Zeitung befasst sich zurzeit mehr als gewöhnlich mit Apotheken. Nach dem Beitrag über Lieferengpässe heißt es heute: „Achtung in der Apotheke – Was Sie über den Einkauf von rezeptfreien Medikamenten und Kosmetika wissen müssen.“ Als Expertin gibt Apothekerin Diana Helfrich Tipps für die Offizin. Unter anderem bezweifelt sie den Nutzen von „apothekenexklusiver“ Kosmetik.
Einführend erklärt die „Bild“-Zeitung, dass die Deutschen pro Jahr fast 5 Milliarden Euro für frei verkäufliche Medikamente ausgeben. „Nicht immer ist deren Wirkung jedoch eindeutig belegt, und manche Menschen neigen dazu, zu schnell zum Medikament zu greifen“, so die Warnung. Apothekerin Helfrich hilft beim Einkauf in der Apotheke.
Der erste Tipp richtet sich gegen Halsschmerz-Lutschbonbons mit Tyrothricin. Da 90 Prozent der Halsschmerzen von Viren verursacht würden, könnten Antibiotika nichts ausrichten. Helfrich rät zu Salbeitee trinken oder Lokalanästhetika. Bei Problemen mit Gelenkverschleiß, warnt die Autorin vor zu hohen Erwartungen. Oft gebe es keine Studien für die Wirksamkeit der Präparate, „zum Beispiel für das beliebte Chondroitinsulfat“. Gleiches gelte für Glucosamin. Immerhin: Die Mittel könnten Selbstheilungskräfte aktivieren.
Gegen Omeprazol und Pantoprazol bei Sodbrennen hat die Apothekerin nichts einzuwenden,. Die Wirksamkeit sei belegt. Allerdings sollten die Präparate in der Selbstmedikation nicht länger als 14 Tage angewendet werden. Dann besser zum Arzt gehen.
Von Ibuprofen gegen Kopfschmerzen ist Helfrich aus eigener Erfahrung überzeugt. Weil es weniger Nebenwirkungen habe, ziehe sie es ASS vor – wobei Bild hier den bekanntesten Markennamen verwendet. Die Apothekerin kritisiert jedoch einen zu sorglosen Umgang mit Schmerzmittel, Stichwort Magenblutungen. Tipp: „Manchmal geht es auch ohne Tablette.“ Ein großes Glas Wasser oder Pfefferminzöl auf Schläfe und Nacken.
Zum Schluss erklärt die „Bild“-Zeitung den Unterschied zwischen apothekenpflichtig und apothekenexklusiv. Letzteres werde zwar gern bei Kosmetika verwendet, habe aber nichts mit dem Arzneimittelgesetz zu tun. Aber nur weil manche dieser Kosmetika „Weiterentwicklungen oder Ergänzungen zu Arzneimitteln“ seien, heiße das nicht, dass sie grundsätzlich wirksamer wären. Rat von Apothekerin Helfrich: „Wer zum Beispiel Probleme mit der Haut hat, sollte sich besser vom Arzt oder Apotheker beraten lassen, welche Pflege sinnvoll ist.“
Helfrich hat in Berlin Pharmazie studiert und ein Aufbaustudium Wissenschaftsjournalismus drangehängt. Als Redakteurin für Gesundheit und Ressortleiterin war sie unter anderem für Brigitte und Healthy Living tätig. Als „Die Apothekerin Ihres Vertrauens“ ist sie selbstständig im Netz unterwegs und befasst sich laienverständlich mit vielen Arzneimittel- und Apothekenthemen.
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