Bild hat den Nahrungsergänzungsmittelmarkt ins Visier genommen: „Wer sich normal ernährt, braucht sie nicht“, so die Einschätzung. Es wird gewarnt vor Ethylenoxid, unzulässigen Substanzen, Salmonellen, Überdosierungen und Wechselwirkungen. Und: „Ob die Tabletten in der Apotheke oder im Drogeriemarkt gekauft werden, spielt keine Rolle.“
Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke befinden sich häufig in einem anderen Preissegment als die Varianten aus der Drogerie, dafür zeigt Bild kein Verständnis: „Ob die Tabletten in der Apotheke oder im Drogeriemarkt gekauft werden, spielt übrigens keine Rolle“, so der Artikel. „Apotheken erwecken zwar den Eindruck, es würde sich um medizinische Produkte handeln – tatsächlich sind es aber die gleichen Inhaltsstoffe. Immerhin: In der Apotheke können Sie sich beraten lassen. Gewissheit gibt aber nur der Blick auf die Liste mit den Inhaltsstoffen.“
Tatsächlich unterscheiden sich die Inhaltsstoffe bei einem Blick auf diese Liste häufig: Beispielsweise sind in den Drogerieprodukten in der Regel die günstigeren anorganischen Magnesiumsalze statt der organischen enthalten, die Aufnahme im Körper ist entsprechend schlechter. Das gilt auch für andere Vitamine und Mineralstoffe.
„Übrigens: Ob Brausetablette oder normale Tablette, ist erst einmal egal – eine in Wasser aufgelöste Brausetablette erleichtert einfach nur das Schlucken. Die Inhaltsstoffe sind aber die gleichen“, so ein weiterer Tipp. Ein Hinweis, dass das nicht generell und schon gar nicht für Arzneimittel gilt, fehlt allerdings.
Es wird gewarnt vor Inhaltsstoffen wie Ethylenoxid oder unzulässigen Arzneisubstanzen, Salmonellen, Überdosierungen oder Wechselwirkungen. Als Beispiele werden Leberschädigungen durch Curcumin und Piperin, Beta-Carotin bei Raucher:innen oder Goji-Beeren bei der Einnahme von Blutverdünnern angeführt.
Das sind klassische Risikofaktoren, die beim Kauf in der Apotheke bei der Beratung abgefragt werden würden.
Ein Problem sei auch die fehlende Kontrolle auf dem Markt: Da die Produkte als Lebensmittel eingestuft werden, „findet eine Überprüfung erst statt, wenn die Präparate bereits auf dem Markt sind – und das auch nur stichprobenartig“, so Bild.
Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollen sich Patient:innen an die angegebene Tagesdosis des Herstellers halten, die Firmen seien dabei aber nicht an bestehende Referenzwerte gebunden, so Bild weiter: „Sie können also Produkte entwickeln, bei denen eine Tablette deutlich mehr als eben jenen Referenzwert enthält. So kann in einer Tablette das Doppelte der empfohlenen Tagesmenge stecken.“
Die empfohlenen Referenzwerte sind immer wieder ein Streitthema, an denen sich regelmäßig auch Öko-Test und Stiftung Warentest stören: Die Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) fallen in der Regel deutlich niedriger aus als die anderer Institutionen und Verbände, entsprechend häufiger kommt es zu Überschreitungen.
Aber: Patient:innen sollten die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auch mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer behandelnden Ärztin besprechen!
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