Ein polizeibekannter 37 Jahre alter Mann randalierte am Dienstagnachmittag in der Schiller-Apotheke im baden-württembergischen Bietigheim. Dabei soll er auch eine Angestellte angegriffen haben. Er muss nun mit einer Anzeige wegen Körperverletzung und Urkundenfälschung rechnen.
Am späten Nachmittag habe der Täter die Apotheke betreten und wollte ein Rezept über mehrere Packungen eines Neuroleptikums mit Pregabalin als Wirkstoff einlösen, berichtet der Inhaber der Schiller-Apotheke Oliver Müller. Allerdings habe sich die Mitarbeiterin daran erinnern, dass der Kunde, der in der Apotheke schon vorher einkaufte und daher bekannt war, erst am Tag davor ein identisches Rezept vorgelegt und das Arzneimittel auch erhalten hat.
„Die Mitarbeiterin wurde misstrauisch, da der Kunde als suchtgefährdet gilt. Deshalb ist sie ins Backoffice gegangen, um den Arzt des Patienten zu kontaktieren“, berichtete Müller. Der Arzt habe klargestellt, dass der 37-Jährige mit einer ausgedachten Geschichte die Ausstellung eines neuen Rezeptes erschlichen hat.
Der Kunde hat offenbar geahnt, dass seine Masche nicht funktioniert und fing an, in der Offizin zu randalieren. Der Polizei zufolge schmiss er ein Regal um und folgte der 59-jährigen Apothekenangestellten in den hinteren Bereich der Offizin.
Dort habe der Mann versucht, der Frau das Rezept aus der Tasche zu ziehen. Dabei sei es zu einem Gerangel gekommen und die Mitarbeiterin fiel schließlich nach hinten um. Zwei weitere Mitarbeiterinnen und ein Kunde griffen laut der Polizei hierauf ein, zogen den Mann von der Angestellten herunter und warfen ihn aus der Apotheke. Die Angegriffene sei unversehrt geblieben, versicherte Müller. Anschließend sei die Polizei informiert worden.
Der Mann ließ aber offenbar nicht locker und wandte sich, in der Hoffnung ein neues Rezept zu bekommen, nochmals an seinen behandelnden Arzt, der seinerseits in der Apotheke von Müller anrief und vor dem Mann warnte.
„Als der Kunde am nächsten Tag erneut in der Nähe einer Filiale der Schiller-Apotheke gesichtet wurde, haben wir sofort die Polizei benachrichtigt“, erzählte der Pharmazeut. Polizeibeamte hätten ihn dort in Empfang genommen. Anschließend soll der Täter laut Müller in eine neurologische Klinik zwangseingewiesen worden sein. Der Mann muss nun nach Angaben der Polizei mit einer Anzeige wegen Körperverletzung und Urkundenfälschung rechnen.
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