Apotheke in Aktion

Bienenparadies dank Tütenspenden

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Berlin -

Auf einer eigens für sie angelegten Blumenwiese können nordhessische Bienen künftig nach Herzenslust bestäuben und Nektar sammeln, auch dank engagierter Apotheker vor Ort. Auf unserer kleinen Rundreise zeigen die Pharmazeuten diesmal überhaupt viel Sinn für Nachhaltigkeit und bleibende Werte.

Blumenwiese nur für Honigbienen: Über 5000 Quadratmeter verwilderte Fläche hat das nordhessische Melsungen eigens für die in ihrem Lebensräumen bedrohten Bienen reserviert. Auf den neuen, nur ihnen gewidmeten Wiesen an der Freundschaftsinsel, am Fuldaradweg und an der Promenade finden sie in diesem Sommer viele frisch erblühende Blumen zum Pollensammeln vor. Fast 3000 Euro hat die 13.000-Einwohner-Stadt für das Anlegen der Flächen investiert, 25 Kilo Saatgut wurden hier verstreut.

„Hier blüht es bald für Bienen & Co.“, heißt es bald auf Schildern für die Bevölkerung. Um die etwa 500 Euro teuren Aufsteller zu finanzieren, haben sich die drei Apotheken am Ort zusammengetan. Im Einzelnen sind das Aesculap-Apotheke von Eva Seitz sowie die Rosen- und die Bartenwetzer-Apotheke von Dr. Alexander Schröder. Wer hier seinen Einkauf in eine Plastiktüte picken will, werde künftig um eine Spende von 20 Cent für die Blumenwiese gebeten, sagt Schröder. „Wir hoffen darauf, dass wir so bei unseren Kunden ein Umweltbewusstsein wecken und langfristig den Tütenverbrauch senken können.“

Wenn das Geld für die Aufsteller beisammen ist, wollen sich die drei Apotheken die nächste Umweltaktion ausdenken, für die sie sich stark machen. „Ob es dann Geld für das Saatgut der Bienenwiese des nächsten Jahres wird, ob wir ein Insektenhotel unterstützen oder uns für die Schaffung einer anderen Freifläche stark machen, wissen wir heute noch nicht.“

Bis dahin wird Schröder noch ziemlich regelmäßig Besuch in seiner Rosen-Apotheke empfangen. „Im Frühjahr, Sommer und Herbst kommen etwa einmal die Woche Stadtführungen bei uns vorbei“, erzählt Schröder. „Das liegt zum einen an unserer zentralen Lage, zum anderen ist die Apotheke schon über 300 Jahre alt.“ Aus der Apotheke heraus entstand im 19. Jahrhundert das Melsunger Pharmaunternehmen B. Braun. „Diese Geschichte ist vor allem für Erwachsene interessant“, so Schröder. „Kinder dagegen freuen sich, wenn sie erfahren, was eine Apotheke ist und am Ende der Station ein buntes Getränk als süß schmeckende Medizin bekommen.“

Stoff statt Plastik: Der Nachhaltigkeit fühlt sich auch Hermana Angelberger aus dem österreichischen Puch verpflichtet. Im kleinen Nähzimmer der pensionierten Lehrerin für Textiles Werken steht die Nadel kaum still. Auch zugeschnitten und gebügelt wird hier am laufenden Band. So entstehen liebevoll gestaltete Stofftaschen. Jede Einzelne ist ein Unikat. Damit hat sie es in das ORF-Regionalmagazin „Salzburg heute“ geschafft. Die Versorgung mit Rohmaterial reißt nicht ab, Privatpersonen oder Einrichtungsfirmen bedenken Angelberger mit reichlich Nachschub.

Mehr als 3300 Taschen hat sie nach eigenen Angaben bereits genäht. Leicht hätte sie ein kleines Vermögen scheffeln können, doch stattdessen verschenkt sie ihre kreativen Kreationen. Viele habe sie so bereits zum Umstieg von der Plastik- zur Stofftasche bewegt. Eine dankbare Abnehmerin ist auch Maria Kanitz von der Arnika-Apotheke. „Jeder freut sich, dass er so ein schönes, handgemachtes, einzigartiges Sackerl von uns bekommt“, sagt Kanitz. „Und wir geben sie natürlich sehr gerne weiter.“

Stadtansichten statt Dulcolax-Werbung: Wenn man Reinhard Rokitta Glauben schenken darf, dann steht im westfälischen Bünde die kleinste (Apotheken-)Galerie Deutschlands. Die Vitrine seiner Punkt-Apotheke zeigt seit wenigen Tagen auf wenigen Quadratmetern liebevoll gemalte Stadtansichten.

„Bis vor Kurzem beherbergten die Schaufenster noch mehr oder schöne Medikamentenwerbung, etwa das Magenbild von Dulcolax oder die üblichen Pappkameraden“, erzählt Rokitta. „Vor Kurzem haben wir sie gereinigt und frisch gestrichen. Da entstand die Idee, hier stattdessen doch mal Bilder aufzuhängen.“ Der Apotheker sprach einen seiner Stammkunden, den Maler Michael Wallenfang an. „Innerhalb von 48 Stunden hing dann unsere erste Ausstellung.“ Die Werke können direkt beim Künstler erworben werden.

Gelingt das Experiment, könnten viele weitere Ausstellungen folgen. „Herr Wallenfang ist Mitglied in einem Bünder Künstlerzirkel und verfügt über viele Kontakte.“ Rokitta lässt ihm da freie Hand. „Er hat den Schlüssel zur Vitrine.“

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