Personalmangel

Bewerber sagen ab – Center-Apotheke schließt früher

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Berlin -

Apotheken in Einkaufszentren haben unverkennbar Vorteile: reichlich Parkplätze vor der Tür und überdurchschnittlich viel Laufkundschaft. Auf der Schattenseite stehen ein oft geringer Rx-Umsatz und lange Öffnungszeiten. Das treibt nicht nur die Personalkosten in die Höhe – man muss überhaupt erst einmal jemanden finden. Eine Center-Apotheke ist daran verzweifelt und macht jetzt früher zu.

Die Apotheke ist in der Ladenzeile eines großen Real-Marktes untergebracht. Im Supermarkt können die Kunden bis Mitternacht einkaufen. Die angrenzenden Geschäfte sollen eigentlich wenigstens während der „Kernöffnungszeiten“ und damit bis 22 Uhr geöffnet sein. Doch das lohnt sich für die angesiedelten Händler in der Regel nicht.

So hatte die Apotheke als einzige immerhin bis 21 Uhr geöffnet, als Bäcker und Reisebüro längst geschlossen waren. Besonders lukrativ war das nicht – aber das war nicht das größte Problem der Inhaberin: Sie fand einfach kein Personal mehr für diese Zeiten.

Vier Bewerber auf offene Stellen sagten ab, Apotheker und PTA. Die Begründung war immer dieselbe: Die mit den Öffnungszeiten verbundenen Arbeitszeiten seien zu unattraktiv und auch mit übertariflicher Bezahlung nicht zu entschädigen. Die Inhaberin sah nur einen Ausweg: In Abstimmung mit der Center-Leitung verkürzte sie die Öffnungszeiten. Jetzt schließt die Apotheke um 20 Uhr und das Personalproblem ist gelöst.

Auch anderenorts bewegen sich Apotheken gegen den Trend immer längerer Öffnungszeiten. Eine Apotheke in Wolfsburg hat die Mittagspause wieder eingeführt, weil an dem Standort zu dieser Zeit einfach kaum Kunden kamen. Am Abend wurde ebenfalls eine Stunde gestrichen: Die Apotheke schließt jetzt schon um 18 Uhr. Und weil die Ärzte am Mittwochnachmittag zu haben, ist auch die Apotheke zu dieser „Tradition“ zurückgekehrt. Dem Chef zufolge hat sich die Maßnahme gelohnt.

Wie unlängst eine Umfrage von APOSCOPE zeigte, konnten sich die Apotheken dem Trend zu immer längeren Öffnungszeiten nicht vollkommen entziehen, haben aber auch nicht jede Erweiterung in den Abend mitgemacht. 21,5 Prozent der Befragten haben unter der Woche mittags oder sogar halbtags geschlossen. Das heißt im Umkehrschluss allerdings auch, dass fast vier von fünf Apotheken mittlerweile durchgängig geöffnet haben – vor 20 Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

Bei den Schließzeiten unter Woche zeigt sich das im Einzelhandel typische Gefälle zwischen Stadt und Land. Während auf dem Dorf 44,4 Prozent mittags schließen, sind es in Innenstadtlagen nur 4,6 Prozent. Dazwischen liegen Apotheken in Kleinstädten (31,8 Prozent), Stadtrandlagen (15,2 Prozent) oder Ärztehäusern (4,6 Prozent). Bei den Apotheken, die mittags schließen, ist eine Pause von anderthalb Stunden am typischsten (43,9 Prozent).

In 38,5 Prozent der Fälle sind die geschlossenen Arztpraxen ausschlaggebend. Vermutlich daraus folgend ist auch der Bedarf bei den Kunden nicht besonders groß (30,8 Prozent). Entsprechend gehen auch 15,4 Prozent davon aus, dass eine durchgehende Öffnung nicht wirtschaftlich sei. 7,7 Prozent gaben als Grund einfach an, die Apotheke liege ländlich, dies umfasst vermutlich viele der anderen Punkte. In ebenso vielen Fällen ist es der Inhaber, der nicht auf seine Mittagspause verzichten möchte. An der Umfrage von APOSCOPE aus der Reihe ACAlert nahmen im Juni 307 Apotheker und PTA teil. Die Befragung wurde von dem Importeur ACA Müller ADAG Pharma in Auftrag gegeben.

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