Betäubungsmittel

Betrugsverdacht: Apothekenrechnung entlarvt Hausarzt

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Berlin -

Hausarzt Gerhard B. aus dem niedersächsischen Stade soll einer Patientin 600 Ampullen Morphin verschrieben haben. Dabei brauchte die 94-Jährige sie gar nicht. Anhand von Apotheken-Rechnungen kam der Verdacht auf. Versorgte der Mediziner etwa sich selbst so mit Rauschgift? Staatsanwaltschaft ermittelt.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll der Allgemeinmediziner zwischen 2014 und 2017 der alten Dame, die inzwischen verstorben ist, 600 Morphin-Ampullen verschrieben haben. Dabei brauchte die 94-Jährige nach Angaben ihres Sohnes Dieter A. lediglich schwach dosierte Morphin-Pflaster gegen ihre Rückenschmerzen.

Dieter A. war auch derjenige, der Verdacht gegen den Hausarzt aus Stade schöpfte. Als die pflegebedürftige Rentnerin ins Altersheim kam, bekam er die Rechnungen aus der Apotheke. Dabei fiel ihm laut Bericht auf, dass innerhalb von drei Wochen seiner Mutter acht Packungen Morphin verschrieben wurden. Jede von ihnen mit 80 Injektionen bestückt. „Da wurde ich wach“, wird der Sohn in der Bild zitiert.

Dieter A. gibt an, seine Mutter noch zu Lebzeiten darauf angesprochen zu haben. Diese soll ihm bestätigt haben, dass sie nur die Morphin-Pflaster brauche. Die Ampullen habe der Hausarzt entweder bei ihr oder direkt in der Apotheke abgeholt. Dieses Vorgehen kam der 94-Jährigen jedoch nicht suspekt vor. „Meine Mutter konnte sich nicht vorstellen, dass Ärzte Fehler machen“, versucht Dieter A. im Bericht die Gutgläubigkeit seiner Mutter zu erklären.

Wie die Staatsanwaltschaft Stade gegenüber APOTHEKE ADHOC bestätigte, zeigte Dieter A. bereits im Januar 2017 den Hausarzt seiner Mutter an. Wenige Monate später starb die Rentnerin. „Ich habe ihr noch auf dem Sterbebett versprochen, die Sache aufzuklären“, sagt ihr Sohn. Letztlich sei sie sehr schockiert gewesen, dass ihr Arzt sie betrogen haben soll.

Auch rund anderthalb Jahre später ist die Untersuchung nicht abgeschlossen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte weder Auskunft zum Ermittlungsstand geben, noch die Zahlen aus dem Bericht der Bild-Zeitung bestätigen. Nur so viel: Derzeit würden sich die Ermittlungen lediglich gegen den Arzt richten. In den nächsten Monaten will die Behörde die Ermittlungen abgeschlossen haben und die Ergebnisse bewerten. Ob dann auch die Rolle der Apotheke untersucht wird, sei nicht ausgeschlossen, sagte der Sprecher.

In der Arztpraxis von Gerhard B. hieß es auf Nachfrage von APOTHEKE ADHOC, man erteile aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht und aufgrund laufender Ermittlungen keine Auskunft. Im Übrigen sei die Berichterstattung in den Medien ein „Rufmord“. Schließlich handele sich bei den Vorwürfen lediglich um einen unbestätigten Verdacht.

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