Betrugsmasche: Diabetiker sollen Metformin absetzen Nadine Tröbitscher, 17.03.2025 15:03 Uhr

Menschen mit Diabetes müssen derzeit achtsam sein, denn sie sind im Visier von Betrüger:innen, die den Betroffenen Nahrungsergänzungsmittel als Ersatz für das Arzneimittel Metformin aufdrängen – auch als Abo, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfahlen informiert. Das Absetzen kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
„Sie haben doch Diabetes“, bekommen Betroffene am Telefon zu hören. Dann wird den Diabetiker:innen ein Nahrungsergänzungsmittel angeboten, das gegen Insulinresistenz helfen und innerhalb von zwei bis drei Wochen den Blutzuckerspiegel normalisieren soll.
Pro Tag sollen zwei Kapseln geschluckt werden – das ist doppelt so viel, wie die auf der Verpackung angegebene Tagesdosis. Die verordneten Diabetesmedikamente wie beispielsweise Metformin müssten schon am ersten Tag der Einnahme des empfohlenen Nahrungsergänzungsmittels nicht mehr angewendet werden. „Wir warnen davor, solche dubiosen Angebote anzunehmen“, sagt Angela Clausen, Teamleiterin Lebensmittel im Gesundheitsmarkt bei der Verbraucherzentrale NRW und Expertin für Nahrungsergänzungsmittel. Ähnliche Versprechungen werden nicht nur am Telefon, sondern auch vermehrt auf dubiosen Internetseiten beobachtet.
Wie die Verbraucherzentrale informiert, berichten Betroffene tatsächlich, dass es ihnen nach kurzer Zeit besser gegangen sei. „Grund dafür ist vermutlich, dass dann die Nebenwirkungen der Diabetes-Medikamente ausbleiben, zum Beispiel Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Übelkeit, aber auch Muskelschmerzen“, so Clausen. Mehr als 10 Prozent der Diabetes-Patient:innen sind von solchen Nebenwirkungen betroffen. Doch das Antidiabetikum abzusetzen, kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. „Der Blutzuckerspiegel erklimmt wieder unerwünschte Höhen, das Gewicht nimmt zu und auch das Demenzrisiko steigt“, so Clausen.
Die Expertin rät: Wer entsprechende Nahrungsergänzungsmittel testen möchte, sollte sich an die Dosierungsangabe auf der Verpackung halten und das verordnete Antidiabetikum nicht in Eigenregie absetzen. Zudem sollten am Telefon keine Präparate bestellt oder gar ein Abo abgeschlossen werden. Diabetiker:innen sollen sich in der Arztpraxis oder der Apotheke über eine sinnvolle Supplementierung informieren. Zudem sollten entsprechende Tests durchgeführt werden, ob überhaupt ein Nährstoffmangel beispielsweise an Vitamin B12 oder Vitamin D vorliegt.
Haben Betroffene bereits telefonisch oder online Verträge abgeschlossenen, gilt ein gesetzliches Widerrufsrecht. In der Regel kann der Vertrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden.