Übernahme nicht in Sicht

„Betriebsergebnis trägt zweiten Apotheker nicht“

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Berlin -

Steffen Hauptmeier sucht für seine Schwanen-Apotheke in Bielefeld-Senne eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger – doch die Aussichten sind schlecht. Die Apotheke steht vor dem Aus. Der Inhaber ist nicht überrascht, denn bei der Umsatzgröße sei ein Verkauf sehr „unwahrscheinlich“.

Hauptmeier übernahm die 1950 gegründete Apotheke vor zwölf Jahren von seinem Vater, der sie vor 20 Jahren gekauft hatte. „Ich hatte bislang die komfortable Situation, dass er mich unterstützt hat“, sagt der 45-Jährige. Doch in einem Alter von 80 Jahren könne er diese Hilfe nicht mehr länger in Anspruch nehmen. „Einen zweiten Apotheker trägt das Betriebsergebnis nicht. Ein Vollzeit-Apotheker würde mehr verdienen als ich als Inhaber.“

Mehrere Gründe für Schließung

Die Konsequenz sei, dass er perspektivisch als einziger Apotheker mit Unterstützung von PTA in der Apotheke arbeiten müsse. „Vor zehn Jahren hat man sich darüber keine Gedanken gemacht. Aber was passiert, wenn ich einmal krank bin?“, fragt er sich. Das könne zwei oder vier Jahre gut gehen, muss es aber nicht. Deshalb entschied er sich Anfang des Jahres, die Apotheke zu verkaufen.

Allerdings sei ihm bereits zu Beginn klar gewesen, dass dies kein leichtes Unterfangen werde. „Bei einem Umsatz von 1,7 Millionen Euro ist ein Verkauf wie ein Lottogewinn.“ Natürlich könne es sein, dass irgendwo irgendjemand genau so eine Apotheke suche. „Doch das ist nicht unbedingt wahrscheinlich.“ Die Entscheidung zur Schließung fiel auch, weil wichtige Verträge wie etwa für die Software ausliefen und er vor einer Verlängerung stehe.

Apotheke nicht barrierefrei

Ein Besitzerwechsel sei nicht nur wegen der Umsatzgröße schwierig, sagt er. Denn der Eingang sei nicht barrierefrei – er entspricht also nicht der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO). Eine neue Inhaberin oder ein neuer Inhaber müsste in eine sechs bis sieben Meter lange Rampe inklusive neuer verbreiteter Eingangstür investieren. „Da wird baulich ein mega Aufwand nötig.“ Die Fassade, die zwar nicht denkmalgeschützt, aber erhaltenswert sei, müsste abgerissen werden. „Wer möchte so eine Investition im Apothekenwesen noch tätigen?“

Im kommenden Jahr wird Hauptmeier also in das Angestelltenverhältnis in einen Verbund mit mehreren Filialen wechseln. Dort gebe es die Perspektive auf eine Filialleitung. „Da hat man das Einkommen verhältnismäßig sicher in der Tasche.“ Zudem fällt das Risiko der Haftung als eingetragener Kaufmann weg. Damit verschwindet ein weiterer Standort und die Wege zur nächsten Apotheken werden für die Anwohnerinnen und Anwohner weiter.

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