Im Fall von betäubten und vergewaltigten Patientinnen im Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld sind jetzt alle 32 identifizierten Opfer informiert worden. Das geht aus einem Bericht von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) an den Rechtsausschuss des Landtags hervor. Der Ausschuss tagt am Mittwoch (13.30 Uhr) in Düsseldorf.
Mögliche weitere Opfer aus dem privaten Bereich des Mediziners seien zum größten Teil ebenfalls identifiziert und benachrichtig worden, heißt es in den Bericht weiter. Die Polizei sei weiterhin auf der Suche nach möglichen Geschädigten.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Duisburg, die die Ermittlungen auf Anweisung des Justizministeriums übernommen hatte, seien im großen Umfang Asservate sichergestellt und ausgewertet worden. Insgesamt seien 130 Zeugen, darunter Ärzte und Pflegepersonal aus dem Klinikum Bethel vernommen worden. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.
Nach Anzeigen gegen Verantwortliche bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld sei die Prüfung eines Anfangsverdachts noch nicht abgeschlossen, heißt es in dem Bericht an die Abgeordneten.
Der Mediziner hatte sich nach seiner Festnahme im Herbst 2020 in der Untersuchungshaft das Leben genommen. Weil die Staatsanwaltschaft Bielefeld die Ermittlungen daraufhin einstellte und zahlreiche Patientinnen nicht erfuhren, dass sie möglicherweise Opfer waren, übernahmen die Duisburger Kollegen die Ermittlungen.
Dabei geht es um die Frage, ob Mitarbeitern des Klinikums Beihilfe zur Vergewaltigung durch Unterlassen vorgeworfen werden kann. Vorgesetzte sollen von Patientinnen 2019 über Auffälligkeiten unterrichtet worden, den Hinweisen aber nicht nachgegangen sein.
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