Anatomie-Ausbildung

„Bestattungsrückstand“ an Uni dpa, 17.02.2012 10:05 Uhr

Berlin - 

Nachdem die Universität Köln zugegeben hat, den Überblick über die Leichen am anatomischen Institut verloren zu haben, ist die Hochschule jetzt um rasche Aufklärung bemüht. „Wir nehmen uns dieser Sache hundertprozentig an und werden alles tun, um einen würdevollen Umgang mit den Toten zu garantieren“, sagte Professor Dr. Thomas Krieg, der Dekan der Medizinischen Fakultät.

Am Mittwoch hatte die Universität mitgeteilt, dass es einen „Bestattungsrückstand“ gebe. In mindestens 80 Fällen sollen Leichen, die dem anatomischen Institut zu Lehrzwecken zu Verfügung gestellt wurden, nicht oder zu spät bestattet worden sein. In mindestens drei Fällen konnte die genaue Identität der Toten bisher nicht festgestellt werden. „Unzureichende Administration“ soll der Universität zufolge die Zuordnung der Leichen erschweren.

Die Unregelmäßigkeiten seien schon im vergangenen Herbst aufgefallen. Inzwischen seien die meisten Leichen aber ordnungsgemäß bestattet worden. Der Pressesprecher der Universität Köln zeigte sich zuversichtlich, alle Leichen identifizieren zu können: „Wir sind jetzt schon sehr weit.“ Verstöße bei der Behandlung der Körperspenden würden zudem auch disziplinarisch geprüft. Die Staatsanwaltschaft sieht den Straftatbestand der „Störung der Totenruhe“ und der „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ allerdings nicht als gegeben an.