Berufsklischees

Das sagt der Paartherapeut über Apotheker

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Berlin -

Apotheker, männlich: Merkwürdig. So beschreibt zumindest der Beziehungscoach und Autor Clemens Beöthy den Berufsstand in seinem Buch „Warum Köche gut küssen und Anwälte oft fremdgehen“. Die Apothekerinnen kommen bei den nicht ganz ernst gemeinten Berufssteckbriefen des Autors besser weg: Sie seien im Vergleich „fast schon erschreckend normal“ und optisch ansprechend.

Die psychische Gestörtheit des Apothekers habe sich häufig schon durch mindestens ein Elternteil übertragen. Beöthy unterscheidet beim Apotheker dabei nach „sympathisch gestört“ und „gefährlich gestört“. Die nur leicht verrückten Apotheker seien demnach Einzelgänger, die aufgrund von fehlendem Taktgefühl gerne ins Fettnäpfchen träten. Außerdem lasse sie ihr Hang zum Sammeln teils zum Messie werden.

Vor den „gefährlich gestörten“ Apothekern sollte man sich besser fernhalten: Sie haben laut Beöthys Schilderungen ihre Emotionen nicht im Griff – und sollten daher besser keine Schusswaffe besitzen. Am HV-Tisch wahrten sie zwar ihre „Contenance“, seien jedoch meist unangenehme Chefs. Hinzu kämen verschrobene Weltansichten.

Die Apothekerin dagegen: „Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen ist die Apothekerin fast schon erschreckend normal“, schreibt Beöthy. Keinesfalls sei sie eine „eifersüchtige Giftmischerin“. Eher habe sie ein Helfersyndrom, das sie aber mehr beruflich als privat auslebe. Selbst perfektionistisch, sei sie anderen gegenüber tolerant, eine gute Zuhörerin und keine Plaudertasche. Sie sieht sich gerne anspruchsvolle Kinofilme an und reist viel.

Beim Flirten sollen Apotheker untalentiert sein: Ihnen fehle der Sinn für das richtige Timing, schreibt Beöthy. Erst wagten sie nichts, dann zu viel auf einmal. Entweder werden sie „von einer heiratswütigen Junggesellin vor den Traualtar gezerrt, oder sie verbleiben unter den Fittichen der Frau Mama, bis dass ihr Tod sie scheidet“.

Die Apothekerin macht es etwas besser. Da helfe bereits ihr Äußeres: „Die Apothekerin ist optisch eine attraktive Frau, aber keine Kanone“, beschreibt der Autor. Sie gehe sehr geduldig vor beim Erobern ihres Partners; das erwarte sie aber umgekehrt auch von Bewerbern.

Allerdings haben es die Apotheker bei der Partnersuche auch schwer. Bei den Kolleginnen hätten sie meist keine Chance, denn die würden die Wutausbrüche und Taktlosigkeit des Apothekers bereits kennen. Kundinnen schrecke die zu kühle Ausstrahlung ab. Nur der harmlose Typus habe eine Chance, weil er in Frauen den Helferimpuls wecke, aus ihm doch noch einen beziehungsfähigen Menschen zu machen. Die Anmeldung bei kostenpflichtigen Single-Portalen sei die Liebe den geizigen Apothekern nicht wert. Die Apothekerin dagegen melde sich bei Singleportalen an – aber nur bei den seriösen Adressen, da sie „gediegeneres Publikum“ suche.

Hat der Apotheker aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz einen Partner gewinnen können, so hat dieser beim fiesen Typ des Berufstands nichts zu lachen: Der Apotheker ist laut Beöthys Schilderungen ein Kontrollfreak, hilft nicht im Haushalt, sondern erwartet – wie bei Mama – eine Vollpension. Der harmlose Typ habe dagegen durchaus Entwicklungspotenzial, könne aber nicht kochen. Kinder mag er sehr. Im Liebesleben erwartet der Apotheker viel; ist aber nicht bereit, viel zu geben.

Die Apothekerin liebt Beöthy zufolge Harmonie und baut sich gerne ein Nest. Sie sorgt sich um ihre Familie, ist die ruhige Ansprechpartnerin für den Partner und die zwei bis drei Kinder: „Fast immer kann sie mit einer Lösung für Probleme aufwarten, weil sie über ein hohes Maß an Lebensklugheit verfügt“, so Beöthy. Trotzdem sei sie nicht nur für die Familie da, sondern benötige auch viel Zeit für sich.

Geeignete Partner für den Apotheker wären die angeblich verständnisvollen Floristinnen, Hebammen oder Sekretärinnen. Die Arzthelferin oder Erzieherin macht es sich zur Aufgabe, ihn zu einem beziehungsfähigen Menschen zu machen. Apothekerinnen kommen mit bisweilen altklugen Lehrern oder Pfarrern gut klar, da die geistige Ebene stimme. Beim Arzt ergäben sich aufgrund der fachlichen Nähe immer Gesprächsthemen. Polizist oder Krankengymnast hätten die wenigsten Nebenwirkungen, meint Beöthy.

Noch ein kurzer Blick auf den Arzt: Dem Paartherapeuten zufolge haben besonders die jüngeren Ärzte die Attitüde der „Götter in Weiß“ abgelegt. Stattdessen übten sie sich in vornehmen Understatement. Sie haben laut Beöthy eher wenige, dafür sehr enge Freunde und sind äußerst verlässlich – was beispielsweise die Apothekerin zu schätzen wisse. Manko: Sie seien humorlos, urteilt Beöthy. Komplimente gebe es nur in „homöopathischen Dosen“. Zur Midlife-Crisis werde die Ehepartnerin mitunter durch eine jüngere Frau ersetzt.

Die Ärztin habe für ihr Umfeld viel Nächstenliebe. Sie sei authentisch und herzlich – womit sie ihre äußerlichen Defizite ausgleiche. In der Partnerschaft soll sie pragmatisch sein. Sie setzt demnach auf viel Kommunikation und Rituale, um trotz langer Arbeitszeiten Nähe herzustellen.

„Warum Köche gut küssen und Anwälte oft fremdgehen – Was Berufe über unser Liebesleben verraten“ ist bereits Beöthys viertes Buch. Davor hat er schon Vornamen mit der Liebe in Verbindung gebracht – und beispielsweise von einem Udo oder einem Axel abgeraten.

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