Gleichberechtigung

Ärztinnen sehen sich benachteiligt dpa, 23.05.2014 17:56 Uhr

Viele Ärztinnen, wenig Chancengleichheit: Einer Umfrage des Hartmannbunds zufolge fühlt sich fast jede zweite Medizinerin ihren männlichen Kollegen gegenüber benachteiligt. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Obwohl der Frauenanteil unter berufstätigen Medizinern 2013 im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht gestiegen ist, sehen sich junge Ärztinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen stark benachteiligt – allen Ankündigungen offizieller Ärztevertreter zur Stärkung der Frauen zum Trotz. Das geht aus einer Umfrage der Ärzteorganisation Hartmannbund unter Medizinstudentinnen und jungen Ärztinnen hervor.

Einer Statistik der Bundesärztekammer zufolge lag der Frauenanteil unter den Medizinern 2013 bei 45 Prozent. 2012 waren es 44,3 Prozent, 2011 43,8 Prozent gewesen. Zum Vergleich: 1991 war von den berufstätigen Ärzten nur jeder Dritte eine Frau.

Laut Hartmannbund meint fast jede zweite der rund 2800 Teilnehmerinnen der Umfrage, für die Erreichung ihrer Karriereziele auf Kinder und Familie verzichten zu müssen. Streben rund 50 Prozent der Befragten eine Position als Ober- oder Chefärztin an, so sind gleichzeitig zwei Drittel von ihnen davon überzeugt, dass sie nicht die gleichen Chancen auf eine erfolgreiche Karriere haben wie ihre männlichen Kollegen.

Das Kernproblem in den Augen vieler ist laut Hartmannbund eine Benachteiligung durch Teilzeitarbeit, kombiniert mit noch immer nicht überwundenem Rollendenken und verkrusteten Strukturen. Hartmannbund-Vorsitzender Dr. Klaus Reinhardt forderte zudem: „Wir brauchen Frauen, die durchsetzen, dass ihre Partner mindestens ebenso viel Familienarbeit leisten.“