Der landeseigene Berliner Klinikkonzern Vivantes muss sich auf Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe einstellen. Grund ist die auf Druck des Senats abgebrochene Produktion der umstrittenen RTL-Dokusoap „Babyboom“ im Klinikum Friedrichshain. „Derzeit stellen wir die angefallenen Kosten zusammen. Bis zum Stopp der Dreharbeiten waren allein schon Kosten von über 1 Million Euro angefallen. Die Gesamtsumme werden wir in den nächsten Wochen ermittelt haben“, erklärte Axel Kühn, Geschäftsführer der Produktionsfirma Shine Germany.
Kühn verwies auf den Vertrag mit Vivantes, in dem etwaige Schadensersatzansprüche geregelt seien. „Wir bedauern diese Schritte sehr, da die Zusammenarbeit mit Vivantes immer von großem gegenseitigen Vertrauen geprägt war“, teilte der Geschäftsführer mit.
Die Schuld für die eingestellte Zusammenarbeit gab Kühn den „zuständigen Berliner Lokalpolitikern“. Deren Entscheidung, die Dreharbeiten auszusetzen, „ist aus unserer Sicht noch immer völlig unverständlich und mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären“.
Die Produktionsfirma verhandele inzwischen mit Kliniken in anderen Bundesländern. „Wir freuen uns, dass dort anscheinend aufgrund der Faktenlage und nicht nach persönlichem Geschmack entschieden wird“, so Kühn.Von Vivantes hieß es nur: „Die Modalitäten der Vertragsbeendigung werden jetzt mit der Produktionsfirma besprochen.“ Bei der regulären Aufsichtsratssitzung seien mögliche Schadensersatzforderungen kein Thema, sagte eine Sprecherin.
Der Senat hatte die Dreharbeiten Ende Februar vorläufig gestoppt, weil er die Persönlichkeitsrechte der Kinder und der Mitarbeiter gefährdet sah. Der Senat hatte den Aufsichtsrat von Vivantes um Klärung gebeten.
In einer Sondersitzung in der vergangenen Woche sprach sich auch die Klinik-Leitung für ein Ende der Dreharbeiten aus. Zuvor hatte schon RTL die Produktion wegen der anhaltenden Querelen abgebrochen.
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