Nach der Welle ist vor der Welle: Der Berliner Senat erwartet für die kommende Grippesaison keine Engpässe bei der Versorgung mit Impfstoffen. Es könne „davon ausgegangen werden, dass auch für die kommende Saison 2018/2019 ausreichend Grippeimpfstoffe zur Verfügung stehen werden“, antwortete die Senatsverwaltung für Gesundheit auf eine Parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten Gottfried Ludewig.
Eine Debatte über die Versorgungssicherheit war entflammt, weil viele Patienten künftig einen anderen Impfstoff bekommen sollen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) hatte Ende 2017 ihre bisherige Empfehlung präzisiert und spricht sich nun für einen Impfstoff aus, der vor vier Virusvarianten schützen soll. In Deutschland ist bislang der günstigere - und zuletzt umstrittene - Dreifachimpfstoff Standard.
Obwohl noch eine Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) aussteht, ob der Vierfachimpfstoff zur Kassenleistung wird, organisieren Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die Versorgung mit dem Vierfachimpfstoff ab Herbst 2018. Das teilten die für die gesetzlichen Krankenkassen federführende AOK Nordost und Apothekerverbände der drei Bundesländer kürzlich mit. Ziel sei ein adäquater Impfschutz für die Patienten. Die Kassen gehen demnach von Mehrausgaben in der Region von mindestens 7 Millionen Euro aus. So hatte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) der AOK Nordost allerdings vorgeworfen, den Preis für den Vierfachimpfstoff derart zu drücken, dass nur ein Hersteller in Frage komme. Lieferengpässe würden dadurch in Kauf genommen.
Die Apothekerverbände und Krankenkassen wiesen dies als Panikmache zurück. „Nach aktuellem Stand läuft das Verfahren reibungslos, so dass die Impfstoffhersteller nun die Impfdosen bis zum Herbst mit dem notwendigen Produktionsvorlauf herstellen können“, hieß es. Ärzte können den Angaben nach Grippeimpfstoffe aller Hersteller am Markt verordnen – auch dann übernähmen die Krankenkassen die Kosten. Die Versorgung für die kommende Saison basiere auf vergleichbaren Vereinbarungen wie seit der Saison 2010/11, schreibt die Gesundheitsverwaltung in der Antwort auf die Parlamentarische Anfrage – ein Zeitraum, in dem ebenfalls keine Engpässe aufgetreten seien. Der Senat schreibt aber auch: „Eine vollständige Absicherung gegen Lieferausfälle ist generell nicht möglich“ und verweist unter anderem auf die Saisonabhängigkeit und die langen Vorlaufzeiten bei der Produktion von Grippeimpfstoffen.
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