Berlin

Apotheker im JVA-Skandal APOTHEKE ADHOC, 05.03.2014 18:32 Uhr

BTM für Gefangene: Ein Apotheker soll einen illegalen Medikamentenhandel in die JVA Moabit unterstützt haben. Foto: Dito
Berlin - 

Ein Berliner Apotheker soll an einem illegalen Drogen- und Medikamentenhandel in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Moabit beteiligt gewesen sein. Gegen ihn und sieben weitere Beschuldigte wird derzeit ermittelt. Nach Erkenntnissen von Staatsanwaltschaft, Polizei und JVA soll die Gruppe über Monate Drogen sowie die Medikamente Subutex und Tilidin in die JVA geschmuggelt haben.

Ausgangspunkt der Ermittlungen waren nach Angaben des Berliner Justizsenats routinemäßige Kontrollen in der JVA. Diese lieferten im November Anhaltspunkte für einen Drogenschmuggel. Telefonüberwachungen und Observationen ergaben laut Senat, dass ein Inhaftierter über einen Bekannten Haschisch, Heroin und die Medikamente bezogen haben soll. Diese soll er im Gefängnis weiterverkauft haben.

Bestellt wurde per Telefon. Der Bekannte des Inhaftierten soll die georderten Substanzen besorgt haben, unter anderem von einem Apotheker. Der soll Subutex-Tabletten und Tilidin zur Verfügung gestellt und dafür Geld kassiert haben. Bei dem Apotheker stellten die Ermittler demnach eine große Bargeldsumme und Arzneimittel sicher, die nicht ordnungsgemäß deklariert waren.

Die Medikamente und Drogen wurden dem Justizsenat zufolge von einem weiteren Mann in die JVA gebracht. Der Verdächtige soll bei einem Unternehmen arbeiten, das seit 2013 Nahrungs- und Genussmittel, Hygieneartikel, Schreib- und Papierwaren, Batterien und andere Produkte an die Gefangenen in die JVA liefert. Der Mitarbeiter soll die Substanzen in Einkaufspaketen versteckt und an die Insassen verteilt haben.

Bei Durchsuchungen von vier Zellen stellten die Ermittler 17 Subutex-Tabletten, Heroin, Haschisch und drei Mobiltelefone sicher. In der Wohnung des Bekannten, der die Bestellungen entgegen genommen haben soll, entdeckten sie außerdem 27 Tilidin-Tabletten, eine scharfe Schusswaffe und 138.000 Euro an Bargeld. Gegen den Mann wurde ein Haftbefehl erlassen – er ist mittlerweile in der JVA Moabit inhaftiert.

Es ist nicht die erste Arzneimittelaffäre in der JVA Moabit: 2008 waren fünf Mitarbeiter der JVA angeklagt worden, weil sie sich am Medikamentenvorrat der Anstalt bedient haben sollen.