Apotheke spendet an Flüchtlinge Maria Hendrischke, 20.08.2015 11:57 Uhr
Flüchtlingen helfen – aber wie? Die Initiative „Moabit hilft!“ hat online eine Liste an Gegenständen veröffentlicht, die die Menschen in den vier Berliner Auffanglagern wirklich benötigen. Gerne gesehen sind Spenden von Apotheken; denn medizinische Produkte und insbesondere Hygieneartikel werden immer benötigt. Das nahm sich die Lichtenberg Apotheke zu Herzen und stellte Spendenpakete nach dem Bedarf der Flüchtlinge zusammen.
Einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Flüchtlingseinrichtung am Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) in Berlin-Moabit fiel die Lichtenberg Apotheke ein, als sie die Bedarfsliste von „Moabit hilft!“ sah. Ganz oben in der Liste stehen medizinische Artikel. Sie wandte sich damit an Maria Zoschke und Dr. Ina Katharina Lucas, die Inhaberinnen der Lichtenberg Apotheke. Und die dachten sofort: „Da machen wir mit!“
Zoschke ging die Liste der Initiative durch und verglich, was sie aus dem Bestand ihrer Apotheke spenden konnte. Die Mitarbeiter haben dann Tüten gepackt: Mundspatel, Latexhandschuhe in allen drei verfügbaren Größen, je eine Packung mit 100 Stück. Dazu Mullbinden, Kompressen, etwa 20 Probepackungen von Duschgelen sowie Shampoo, Zahnpastatuben und Bonbons. Eine Mitarbeiterin der Initiative holte die Sachen mit dem Auto ab. „Die Frau hat sich mehrfach im Namen der Flüchtlinge bedankt. Sie hat sich sehr gefreut“, berichtet Zoschke.
Auf der Facebookseite der Apotheke wurde daraufhin der Link zur Bedarfsliste der Berliner Unterbringungsstellen geteilt: „Mit unserem kleinen Beitrag unterstützen wir zum Beispiel die ärztliche Versorgung vor Ort! Helft mit! Zusammen können wir alle unseren Teil zur Flüchtlingshilfe leisten!“
Derzeit werden laut der Bedarfsliste eine Vielzahl medizinischer Produkte benötigt; darunter Voltaren-Salbe, Fenistil, Wundschutzcreme und Cortisonsalbe. Auch um eine Spende von Paracetamol und antibiotischen Augentropfen wird gebeten. Hinzu kommen medizinische Hilfsmittel wie Mundschutz, Einmalhandschuhe oder Mundspatel.
Hygieneprodukte wie Damenbinden, Desinfektionsmittel und Duschgel sind auch sehr gefragt. Das gilt nicht nur für die Akuthilfe am LaGeSo, sondern für nahezu alle Flüchtlingsstellen in Berlin: Auch die Stellen in Lichtenberg, Spandau und Wilmersdorf haben Bedarf an Basis-Hygieneartikeln. Gerne angenommen würden daher auch Gutscheine für Drogeriemärkte.
Bei Kleiderspenden dagegen sollte man bedachtsam sein: Die Initiative betont, dass ihre Lager voll seien. Daher sollten nur Kleidungsstücke gegeben werden, die in der Bedarfsliste genannt würden und die in gutem Zustand seien. Die Listen würden regelmäßig aktualisiert, teilt „Moabit hilft!“ mit.
Die Ärztekammer Berlin bezeichnet die aktuelle Gesundheitsversorgung in den Flüchtlingsstationen als „desolat“. Flüchtlinge müssen beim LaGeSo ihren Asylantrag stellen. Doch aufgrund der Überlastung der Mitarbeiter sei ihnen das teils erst Tage nach ihrer Ankunft möglich. Bis zur Registrierung erhielten die Flüchtlinge keine ausreichende Unterstützung von den Behörden, was auch für die Gesundheitsversorgung gelte. Dabei seien in den Flüchtlingsstellen einige schwerwiegende Krankheiten zu behandeln; so etwa Knochenbrüche, die Folgen einer Totgeburt und Suizidversuche.