Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat vor einer weiteren Zunahme aktiver Sterbehilfe in den Beneluxstaaten gewarnt. Vor der am heutigen Donnerstag in Amsterdam beginnenden Weltkonferenz „Euthanasia“ wies Vorstand Eugen Brysch in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ auf stark zunehmende Zahlen hin. „Offenkundig ist Töten ansteckend“, sagte er.
In den Niederlanden, wo aktive Sterbehilfe erlaubt ist, seien solche Tötungen seit 2006 um knapp 300 Prozent auf 5277 Fälle im Jahr 2015 nach oben geschnellt, sagte er. „Zehnmal mehr Menschen sterben in den Niederlanden durch Euthanasie als dort im Straßenverkehr“, sagte er. In Belgien habe sich die Zahl im selben Zeitraum von 429 auf 2021 verfünffacht.
Nur in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg habe sich die aktive Sterbehilfe durchgesetzt, sagte Brysch. „Die anderen 190 Länder der Welt gehen einen anderen Weg.“ Ein Sterbe-Tourismus in die Nachbarländer sei nicht festzustellen. So müsse ein Deutscher eine sehr enge Beziehung zu einem niederländischen Arzt haben. Das sei in der Regel aber nicht der Fall.
Rund 800 Wissenschaftler, Juristen, Aktivisten, Politiker sowie Ärzte befassen sich bis in Amsterdam bis zum Samstag mit rechtlichen, ethischen, politischen und medizinischen Fragen der Sterbehilfe. Aktive Sterbehilfe ist bislang nur in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Kolumbien unter bestimmten Bedingungen gesetzlich gestattet. Die Niederlande waren 2002 das erste Land der Welt mit einem „Euthanasie-Gesetz“.
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