Apothekerin organisiert Turnier

Benefiz-Golfen für ein Sterben in Würde

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Berlin -

Golfer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz pilgern alljährlich ins rheinland-pfälzische Bad Dürkheim. Schon seit 2002 organisiert die Apothekerin Margareta Kraus ein großes Benefizturnier zur Unterstützung von palliativen Angeboten. Ihr Engagement für Menschen mit unheilbaren Krankheiten hat einen biographischen Hintergrund.

„In den 90er-Jahren wurde bei mir ein Hirntumor festgestellt, ich hatte sieben Jahre damit zu kämpfen und hab ihn überlebt“, erzählt die Besitzerin der Brunnen-Apotheke hörbar bewegt. „Ich besaß damals schon eine eigene Apotheke, meine Kinder waren noch klein. Nach meiner Operation blieb ich noch drei Wochen im Krankenhaus, dann ging ich wieder arbeiten.“

Seit 2002 spielt Kraus Golf. „Das ist eine schöne Abwechslung von der Offizin“, sagt die Inhaberin der Brunnen-Apotheke. „Hier habe ich viel Bewegung an der frischen Luft und kann mich sportlich messen.“ Schon zwei Jahre später organisierte sie ihr erstes Charity-Golfturnier. Von Jahr zu Jahr nahm es immer größere Dimensionen an, auch dank der Unterstützung von Sponsoren. „In der Fachpresse wird es gut besprochen.“ Leider gebe es Kapazitätsgrenzen. „Mehr als 100 Teilnehmer können wir nicht unterbringen, mittlerweile gibt es eine Warteliste.“

Sämtliche Erlöse fließen an den Omega Freundes- und Förderkreis, in dem sie selbst im Vorstand sitzt. Der wiederum greift der Palliativstation des Evangelischen Krankenhauses unter die Arme. Hier werden Patienten gepflegt, die medizinisch auf keine Heilung mehr hoffen können. „Wir finanzieren eine halbe Stelle“, berichtet Kraus. „Zudem fördern wir Angebote, die die Krankenkassen nicht übernehmen. Dazu gehören Aroma-, Kreativ-, Klangschalen- und Musiktherapie sowie der Unterhalt des Therapiebegleithunds.“

Doch fehle es in der Stadt an Angeboten für Patienten, die austherapiert seien und nicht mehr weiter im Krankenhaus behandelt werden könnten, sagt Kraus. „Viele Angehörige können eine Betreuung nicht leisten. Die Patienten kommen dann meist in ganz normale Pflege- oder Altenheime.“ Hier sei das Personal ohnehin häufig unterbesetzt und überarbeitet. „Palliativpatienten sind besondere Patienten und brauchen eine besondere Zuwendung. Das ist in einem Massenbetrieb bei allem guten Willen der Mitarbeiter gar nicht möglich.“ Das fange mit dem Wechsel von Morphinpumpen schon an. „Viele Patienten sterben ganz elendig“, erfährt Kraus.

Die nächst erreichbaren Hospize, die den Betroffenen letzte Tage in Würde ermöglichen, seien hoffnungslos überfüllt. „Bad Dürkheim hat einen großen Einzugsbereich, so eine Einrichtung wird hier dringend gebraucht“, betont Kraus. Die Diakonissen Speyer-Mannheim versprachen, hier in die Bresche zu springen. Der Förderkreis sagte sofort seine Unterstützung zu. „Die Diakonissen sind froh um jeden Euro, den sie nicht selbst investieren müssen“, so Kraus. „Und wir sind froh um jeden Tag, den das Hospiz früher eröffnen kann.“

Erstmals sammelte das Charity-Turnier 2014 für den Bau. „Da kam in der Stadt eine Welle der Spendenbereitschaft ins Rollen“, freut sich die Apothekerin. „Die Bevölkerung machte sich das Anliegen zu eigen.“ Am vergangenen Wochenende kämpften 94 Golfer um die Trophäe. Beim bunten Abendprogramm mit Tombola konnte Kraus einen Scheck über 10.500 Euro an den Omega-Vorstandskollegen und Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger überreichen. „Ursprünglich hatten wir mal 600.000 Euro zugesagt, mittlerweile haben wir mehr als eine Million Euro zusammen“, berichtet Kraus. Den noch fehlenden Restbetrag für den Bau würden die Diakonissen selbst stemmen. „Im Herbst wird das Richtfest gefeiert.“

Die 15. Ausgabe des Golfturniers ist schon anvisiert. Diesmal sollen die Erlöse einem weiteren Angebot der Diakonissen zukommen. Am 1. Juli hat der Spezialdienst Ambulante Palliativversorgung (SAPV) seinen Dienst aufgenommen. „Hier betreuen eigens ausgebildete Ärzte, Pfleger, aber auch Physiotherapeuten oder Seelsorger Palliativpatienten, die noch betreuende Angehörige haben, in ihren eigenen vier Wänden.“ In ihrem Engagement will Kraus auch in Zukunft nicht nachlassen. Sie selbst habe Glück gehabt. „Aber in der Apotheke erlebe ich immer wieder das Leid der Angehörigen von todkranken Patienten.“

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