An Weihnachten kann es aufgrund des erhöhten Stresslevels vermehrt zu Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt kommen. Außerdem warten Menschen, die Herzinfarkt-Symptome aufweisen, während der längeren Feiertagsphase zu lange, bevor sie den Notruf 112 wählen. Die Deutsche Herzstiftung warnt: „Wer zu lange zögert, riskiert Herzschwäche oder Herztod.“
Der Herzinfarkt zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jährlich sterben daran 46.600 Menschen, fast 190.000 Patient:innen pro Jahr werden wegen Herzinfarkt vollstationär behandelt. Studien zufolge haben Vorweihnachtsstress und die Aufregung der Weihnachtsfeiertage einen besonderen Einfluss auf manche Herzen. „Die Ergebnisse lassen auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko an Heiligabend und an Neujahr besonders bei Menschen, die über 75 oder bereits chronisch krank sind, schließen“, betont der Kardiologe und Intensivmediziner Professor Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Umso wichtiger ist eine schnelle Behandlung der Betroffenen.
Symptome wie Brustschmerzen in Kombination mit Atemnot können auf einen Herzinfarkt hindeuten. Solche Warnzeichen seien unbedingt ernst zu nehmen, appelliert die Deutsche Herzstiftung – auch während der Feiertage. Denn immer wieder komme es in Deutschlands Notfallambulanzen und Herzkliniken zu Einweisungen von Herzinfarkt-Patient:innen, die viel zu lange bis zum Absetzen des Notrufs 112 für den Rettungsdienst gewartet haben, erklären die Expert:innen.
Je nach Schwere des Herzinfarkts und des Zeitverlusts ab Symptombeginn bis zur ärztlichen Infarkt-Versorgung können Folgeschäden wie Herzinsuffizienz oder im schlimmsten Fall der plötzliche Herztod eintreten. „Mehrere Feiertage zwischen Heiligabend und Neujahr führen leider dazu, dass Menschen trotz typischer Herzinfarkt-Warnzeichen zögern, den Rettungsdienst über den Notruf 112 zu alarmieren“, erklärt die Deutsche Herzstiftung. Stattdessen werde bis zum nächsten Morgen oder nach den Feiertagen gewartet. „Was beim Herzinfarkt häufig tödlich endet“, warnt Voigtländer.
Er appelliert insbesondere an Patient:innen mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall: „Raucher, Patienten mit Arteriosklerose wie koronare Herzkrankheit (KHK) oder periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), mit Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin), Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck sollten besonders aufmerksam sein.“
Zeitverluste beim Herzinfarkt durch zögerliches Verhalten der Betroffenen und Angehörigen können fatal sein. Denn: „Zum einen führt der Infarkt im Herzmuskelareal des verschlossenen Herzkranzgefäßes zum Absterben von Herzmuskelgewebe. Wenn der Infarkt nicht unverzüglich behandelt wird und viel Gewebe zerstört ist, droht eine ausgeprägte Herzschwäche“, so die Deutsche Herzstiftung.
„Zum anderen kann der Infarkt jederzeit in bösartige Herzrhythmusstörungen übergehen. Dieses Kammerflimmern (über 300 Schläge/Minute) führt innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand“, erklärt Voigtländer. Und weiter: „Herzinfarkte ereignen sich meistens zu Hause, nur ein über den Notruf 112 herbeigerufenes Rettungsteam mit einem externen Defibrillator kann dann das flimmernde Herz wieder in seinen normalen Rhythmus bringen. Der Patient muss anschließend sofort in die nächstgelegene Klinik zur Infarktversorgung.“
Je schneller der Herzinfarkt erkannt und behandelt werde, desto höher seien die Chancen, keine schwerwiegenden Folgen davonzutragen oder nicht daran zu sterben, so die Expert:innen.
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