Gefährliche Falschmeldungen

„Bei Herzinfarkt hilft Armklopfen“ Sandra Piontek, 05.07.2024 11:24 Uhr

Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Foto: charnsitr/shutterstock.com
Berlin - 

Falschmeldungen im Gesundheitsbereich können schlimmstenfalls lebensgefährlich sein. Diese Fake-News seien ein immer größer werdendes Problem: „Das Internet ist voll von Gesundheitsinformationen. Doch nicht alle davon sind korrekt und nicht alle Menschen sind in der Lage, gezielte Falschmeldungen als solche zu erkennen“, so Monika Welfens von der Barmer. Schenke man den Falschmeldungen Glauben, „kann das schwerwiegende Folgen haben“, und schlimmstenfalls tödlich enden. So wurde unter anderem behauptet, einen Herzinfarkt-Patienten durch Schläge in die Ellenbeuge retten zu können.

Die Barmer untersuchte in Kooperation mit der Custom Content-Redaktion der Deutschen Presse-Agentur, welche Falschinformationen mit Gesundheitsbezug sich im Jahr 2023 im deutschsprachigen Raum besonders verbreitet haben. Das Ergebnis: Fake News sind weit verbreitet und vor allem gefährlich. „Denn wenn sie diesen Glauben schenken und sie verbreiten, dann kann das schwerwiegende Folgen haben“, so Welfens.

In einem Fall ging im Februar 2023 ein Video auf Telegram und Facebook viral. Dieses zeigte, „wie ein Herzinfarkt-Patient durch Schläge in die Ellenbeuge gerettet werde“, so die Landesgeschäftsführerin. Darin heißt es: „Dieses Video zeigt, wie Sie in Notfallsituationen handeln müssen, um Patienten mit Herzinfarkten (...) Erste Hilfe zu leisten. Viele sterben auf dem Weg ins Krankenhaus.“ Das sei eine gefährliche Falschmeldung. Denn: „Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Es muss sofort die 112 gewählt werden und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollten die Ersthelfer ununterbrochen eine Herzdruckmassage durchführen“, so Welfens.

„Spinat hat viel Eisen“

„Falschmeldungen hat es schon immer gegeben“, sagt sie. Man denke nur an die Mär, dass Spinat besonders viel Eisen enthalte. Dabei liegt die Ursache für das Gerücht in einem minimalen und unbeabsichtigten Fehler: „Es war eine Dezimalstelle verrutscht“, so die Barmer-Chefin. Werden aber gezielt Desinformationen im Internet verbreitet, mit Zielen wie die Destabilisierung der Gesellschaft oder wirtschaftlichen Interessen, dann sei das in hohem Maße problematisch, so Welfens.

„Deshalb klärt die Barmer bereits seit 2020 systematisch über Fehlinformationen mit Gesundheitsbezug auf und vermittelt Kindern und Jugendlichen digitale Gesundheitskompetenz, damit sie solche Desinformationen im Netz erkennen“, erklärt sie.