Großbritannien

Behandlungsfehler mit Heroin dpa, 15.07.2010 16:09 Uhr

London - 

Drei vorübergehend in Großbritannien eingesetzte Ärzte aus Deutschland haben dort unabhängig voneinander schwere Fehler mit synthetisch hergestelltem Heroin (Diamorphin) gemacht. Das ergab eine Untersuchung des staatlichen britischen Gesundheitswesens NHS, über die die Zeitung „The Guardian“ berichtete.

In einem Fall führte die zehnfache Überdosierung von Diamorphin durch einen deutschen Arzt im Jahr 2008 zum Tod eines 70-jährigen Patienten. Der Arzt machte gerade seine erste Schicht in England, hatte vorher nur ein paar Stunden geschlafen und sprach offenbar schlecht Englisch. Nach einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur PA gab er zu, sich mit dem Mittel nicht ausgekannt zu haben. In den beiden anderen Fällen, in denen Diamorphin von deutschen Ärzten in zu hoher Dosis eingesetzt wurde, überlebten die Betroffenen.

Die Fälle haben in Großbritannien Zweifel an der Kompetenz deutscher Mediziner aufkommen lassen. Derjenige, der den Todesfall verschuldet haben soll, praktiziert in Deutschland weiter. In Großbritannien arbeiten oft deutsche Ärzte, da sie dort besser bezahlt werden. Diamorphin darf in Deutschland nur an schwer Drogenabhängige kontrolliert abgegeben werden.