Ambrosia-Pflanzen, botanisch korrekt die Aufrechte Ambrosie oder Ambrosia artemisiifolia, breitet sich in Bayern immer weiter aus. Sie gilt als besonders allergieauslösend. Die Pollen können Allergien und bei besonders empfindlichen Personen sogar Asthma auslösen. Die Pflanze kann auch unbemerkt in die Vorgärten gelangen – durch Vogelfutter und Vogelkot kann die Ambrosie auch hier auftauchen. Die bayrische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) warnt aktuell vor den möglichen Gefahren.
Die gesundheitsgefährdende Allergiepflanze Ambrosia breitet sich in Bayern immer weiter aus. „Bei den Untersuchungen im Jahr 2019 wurden 45 neue große Ambrosia-Bestände gefunden, so dass die Gesamtzahl der erkannten großen Bestände auf 509 anstieg“, sagte Gesundheitsministerin Huml bei der Besichtigung eines Ambrosia-Bestandes in Georgensgmünd im Landkreis Roth. Die Dunkelziffer dürfe deutlich höher liegen. Roth sei der mit am stärksten betroffene Landkreis in Bayern. 34 große Bestände mit jeweils mehr als 100 Pflanzen wurden seit 2007 dort entdeckt.
„Die Pollen der nordamerikanischen Beifuß-Ambrosie, die kurz vor der Blüte steht, können bei Menschen heftige allergische Reaktionen auslösen. Deshalb ist es unser Ziel, die Ausbreitung der Pflanze in Bayern so weit wie möglich zu stoppen“, betonte Huml. Jährlich investiere der Freistaat 90.000 Euro in das Ambrosia-Monitoring. Auf freiwilliger Basis sei es zwar gelungen, die unkontrollierte Ausbreitung der Allergiepflanze zu verlangsamen. „Aber wie unser begleitendes Monitoring zeigt, steigen die Zahlen immer noch an. Deshalb arbeiten wir an einer weiterführenden Strategie.“
Die Pollen der Ambrosia können beim Menschen schon in kleinen Mengen allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, Bindehautreizungen und allergisches Asthma auslösen. Die Ambrosiapollen hätten ein fünfmal höheres Allergiepotenzial als Gräserpollen. Rund 80 Prozent aller Pollenallergiker würden auch auf Ambrosia reagieren. Die ursprünglich in den USA beheimatete Pflanze Beifuß-Ambrosie breitet sich seit den 1990er Jahren in Bayern aus. Eine Ambrosia-Pflanze kann zwischen 3000 und 60.000 Samen in ihrem einjährigen Lebenszyklus abwerfen. Außerdem kann sie bis zu eine Milliarde Pollen in die Luft entlassen. Zur Hauptblüte kommt Ambrosia erst spät im Jahr – je nach Wetterlage zwischen August und September.
Stickstoffdioxid (NO2) aus Abgasen verursacht Stress bei der Pflanze. Dadurch verändert sich die Protein-Zusammensetzung der Pollen. Das haben Forscher des Helmholtz-Zentrums in München herausgefunden. Die Menge sogenannter allergener Proteine werde größer, erklärt der Leiter des Instituts für Biochemische Pflanzenpathologie, Professor Dr. Jörg Durner. Und zwar je nach Allergen um den Faktor zwei bis zehn. Für Betroffene heißt das in letzter Konsequenz: Der Körper schüttet mehr Histamin aus, und das verursacht allergische Reaktionen – Heuschnupfen und Asthma. Auch Hautentzündungen sind möglich. Und: „Eine Ambrosia-Pflanze kann zwischen 3000 und 60.000 Samen in ihrem einjährigen Lebenszyklus abwerfen“, macht Huml deutlich. „Außerdem kann sie bis zu eine Milliarde Pollen in die Luft entlassen.“
Das Bittere: Gerade an Straßenrändern, wo die Pollen aggressiver werden, gibt es ein weiteres Problem. An den Autobahnen werden regelmäßig die Grünstreifen gemäht. Pflanzenteile werden folglich mitgezogen und die Samen können sich im Boden verteilen. Dort könnten sie über Jahre auskeimen. Das Gesundheitsministerium in München empfiehlt daher, die Pflanze auszureißen – nur mit Handschuhen und bei blühenden Pflanzen sogar mit Mundschutz – und in einer Plastiktüte mit dem Hausmüll zu entsorgen. Bei Beständen ab rund 100 Pflanzen sollten Behörden eingeschaltet werden.
Seit 2007 gehen das Julius Kühn-Institut bundesweit und auch der Freistaat mit Aktionsprogrammen gegen die Ambrosia vor. „Insgesamt konnte bislang eine unkontrollierbare Ausbreitung wie in anderen Staaten verhindert werden“, sagt Ministerin Huml. Das bis zu 1,80 Meter hohe Unkraut blüht zudem erst ab etwa Mitte Juli, der Pollenflug reicht von August bis Oktober. Für Allergiker bedeutet das unter Umständen eine Verlängerung der Leidenszeit um rund zwei Monate.
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