Insel-Apotheke gerettet Maria Hendrischke, 26.12.2015 09:31 Uhr
Eine gute Nachricht zum Jahresende: Nach monatelanger Suche hat Dr. Ulrich Räth eine Nachfolgerin für die Insel-Apotheke auf Baltrum gefunden. Silke Hellberg, Inhaberin der Apotheke Dornum, wird zum Januar übernehmen.
Räth hatte Mitte des Jahres angekündigt, die Apotheke auf der Nordseeinsel 2016 nicht weiterzuführen. Mehrere Interessenten hatten sich die Betriebsstätte angesehen; darunter ein Apotheker aus Nordrhein-Westfalen. Er wollte die Apotheke als Filiale betreiben, was gesetzlich jedoch nicht zulässig ist: Die Hauptapotheke einer Filiale muss in einem Nachbarlandkreis liegen.
Als es mit der Suche nicht weiterging, wandte sich Räth vor etwa drei Monaten an die „Konkurrenz“, wie er selbst sagt. Er kontaktierte Hellberg, die in der Gemeinde Dornum im Landkreis Aurich eine Apotheke hat. Sie erklärte sich bereit, die Insel-Apotheke zu übernehmen. Räth verkaufte für einige Tausend Euro: „Es war ein eher symbolischer Preis. Für eine so arbeitsintensive und kaum rentable Apotheke bekommt man nicht viel“, sagt er.
Dennoch sei mit der Apotheke ein Auskommen möglich, wobei der Umsatz vor allem mit OTC- und Freiwahlprodukten gemacht werde, erklärt Räth. „Ohne die Nachtdienstpauschale würde sich die Insel-Apotheke nicht halten lassen“, unterstreicht er außerdem. Für die Unterstützung von Insel-Apotheken sei die Pauschale wie geschaffen.
Bei der einzigen saisonalen Zweigapotheke Deutschlands durfte Räth zudem auf eine Rezeptur und ein Labor verzichten. Im Winter, außerhalb der Urlaubssaison, wird die Apotheke als Rezeptsammelstelle betrieben, die täglich von 11.30 bis 12 Uhr geöffnet ist. Insulaner und Winterurlauber können dort Medikamentenbestellungen abgeben, die per Fax auf dem Festland bestellt werden und meist schon am nächsten Tag abholbereit sind.
Räth räumt nun die verbliebene Ware aus. In den zwei Apotheken seiner Schwiegertochter auf dem Festland in der Stadt Norden könnten Teile des Bestands noch angeboten werden. Sobald die Insel-Apotheke leer steht, will die neue Inhaberin sie renovieren lassen. „Es ist noch einiges zu tun, bevor ich wieder öffnen kann“, sagt Hellberg. Ein Angestellter werde die Apotheke auf der Nordseeinsel für sie führen, so Hellberg. Sie will die Insel-Apotheke – genau wie Räth – als saisonale Zweigapotheke betreiben.
Räth und seine Frau ziehen sich damit zum Jahresende in den Ruhestand zurück. So ruhig soll dieser allerdings nicht werden: Der Apotheker will in Zusammenarbeit mit der Universität Marburg eine pharmazeutische Ausstellung vorbereiten.