Auf Frauenhänden leben mehr unterschiedliche Bakterienarten als an den Händen von Männern. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Colorado, die jetzt in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde. Die Forscher hatten mit einer neuen hochempfindlichen Detektionsmethode für bakterielle DNA die Hände von 50 Studenten untersucht.
Insgesamt wurden 4742 unterschiedliche Keime nachgewiesen; nur fünf davon kamen auf allen untersuchten Händen vor. Im Durchschnitt lebten pro Hand 150 Keimarten; allerdings variierte auch der Keimbestand zwischen rechter und linker Hand deutlich: Nur 17 Prozent der Bakterien waren beidseitig vertreten. Über die Menge der jeweils gefundenen Keime konnten die Forscher keine Angaben machen.
Dass Frauen „bunter“ befallen sind, liegt den Forschern zufolge nicht an mangelnder Hygiene, sondern möglicherweise an der Hautbeschaffenheit: Demnach haben Männer eine saurere und damit widerstandsfähigere Hautoberfläche als Frauen; Einfluss könnte auch die Anwendung von Kosmetika, die Hautdicke und Hormonproduktion haben. Die Forscher wollen nun die Untersuchungen in anderen Ländern wiederholen.
Obwohl die Forscher von der Bedeutung des Händewaschens überzeugt sind, halten sie es nicht für ausreichend, um die Keime dauerhaft entfernen. Drastischere Maßnahmen sind allerdings offenbar nicht notwendig: Nur ein sehr kleiner Teil der Keime ist den Wissenschaftlern zufolge krankheitserregend.
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