Download statt Papier

BAH will digitalen Beipackzettel Patrick Hollstein, 17.09.2022 09:29 Uhr

Viele Verbraucher:innen könnten sich laut einer Umfrage mit dem digitalen Beipackzettel anfreunden. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Selbst nach jahrelangem Training ist das korrekte Zusammenfalten des Beipackzettels eine Herausforderung – das gilt für Apothekenteams genauso wie für Patient:innen. Ginge es nach den Herstellern, wäre es endlich Zeit für den Wechsel auf ein digitales Format, schon wegen der steigenden Rohstoffpreise. Zum Welttag der Patientensicherheit macht der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) auf die Vorteile aufmerksam.

Der Hälfte der Verbraucher:innen ist bekannt, dass die Hinweise auf Packungsbeilagen elektronisch über die Seiten der Gesundheitsbehörden und der Hersteller abrufbar sind (54 Prozent). Vor allem bei jüngeren Menschen liegt der Wert bei bis zu 64 Prozent, doch auch in der Altersgruppe der über 60-Jährigen liegt der Anteil noch bei 49 Prozent.

Von jenen, die dieses digitale Angebot kennen, geben 60 Prozent an, davon bereits Gebrauch gemacht zu haben. In der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen ist die Quote mit 73 Prozent am höchsten. Auch ältere Menschen nutzen dieses zusätzliche Angebot (57 Prozent). In allen Altersgruppen haben mehr als die Hälfte der Befragten, welche die elektronische Packungsbeilage kennen, diese bereits genutzt.

41 Prozent der Befragten würden für die Packungsbeilage weiterhin eine Papierversion bevorzugen. 36 Prozent hätten gerne beides – Papierversion und eine elektronische Version. Aber immerhin 19 Prozent sprechen sich für eine elektronische Version aus, hier liegen die 18- bis 29-Jährigen mit 34 Prozent und die 30- bis 39-Jährigen mit 25 Prozent vorn.

Mit Nebenwirkungen meist zum Arzt

Aufklärungsbedarf scheint es allerdings weiterhin bei der elektronischen Meldung von Nebenwirkungen an die deutschen Zulassungsbehörden zu geben: Nur 31 Prozent der Deutschen ist bekannt, dass dies zum Beispiel über die Webseite nebenwirkungen.bund.de möglich ist. Drei von vier Befragten haben noch nie eine Nebenwirkung gemeldet, 14 Prozent gaben an, diese an Arzt oder Ärztin oder in der Apotheke gemeldet zu haben. 7 Prozent haben sich mit dem Hersteller in Verbindung gesetzt, 7 Prozent haben das Portal genutzt.

„Es ist wichtig, dass nützliche Informationsangebote für Patientinnen und Patienten weiter ausgebaut und beworben werden“, so BAH-Geschäftsführer Wissenschaft Dr. Elmar Kroth. „Ein Schritt dazu wäre, die elektronische Packungsbeilage als vollwertigen Ersatz zur Papierversion im europäischen Arzneimittelrecht zu verankern. So gewinnt die digitale Transformation des Gesundheitssystems die Akzeptanz der Menschen in Deutschland.“

Für die repräsentative Gesundheitsmonitor-Umfrage hat das Umfrageinstituts NielsenIQ im Auftrag des BAH im vergangenen Oktober 1000 Personen über 18 Jahre unter anderem Auskunft zu ihrem Wissensstand und Verhalten beim sicheren Umgang mit Arzneien befragt.