Der Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH) hat eine Studie zu den medizinischen Folgen der Rabattverträge anfertigen lassen: Der Untersuchung zufolge hat der Medikamentenwechsel nicht nur einen negativen Einfluss auf die Compliance, sondern kann zudem auch die Wirksamkeit der Präparate beeinflussen. Das Marktforschungsunternehmen IMS Health hatte Lipdisenker, Antidepressiva und Insuline untersucht.
Der Studie zufolge hat ein erheblicher Teil der Patienten bereits kurz nach der Umstellung auf rabattierte Produkte wieder das ursprüngliche Präparat erhalten: 5 Prozent der mit Antidepressiva behandelten Personen doppelt so viele bei den Lipidsenkern.
Generell beobachteten die Marktforscher, dass sich nach der Umstellung auf eine Rabatt-Arzneimittel der Abstand bis zur Einreichung eines Folgerezepts verlängerte - teilweise um zwei bis drei Wochen. Fast die Hälfte der depressiven Patienten erhielt innerhalb des Jahres nach dem Produktwechsel sogar überhaupt keine Folgeverordnung der gleichen Substanz mehr. „Wir werten das als Indiz dafür, dass die Patienten ihre Medikamente nach einer Umstellung nicht mehr so regelmäßig einnehmen oder sogar die Therapie abbrechen“, so die BAH-Referentin Cosima Kötting, die maßgeblich an der Studie beteiligt war.
Auch auf die Wirksamkeit kann der Produktwechsel Auswirkungen haben: Nach der Umstellung wurde der Cholesterolspiegel durch den Rabatt-Lipidsenker demnach weniger stark gesenkt als bei Patienten, die ihr Präparat behalten konnten. Allerdings: Während für diese Auswertung mehr als 1500 umgestellte Personen betrachtet wurden, waren es in der Vergleichsgruppe ohne Wechsel nur 32.
Die Ergebnisse beruhen auf anonymisierten Daten von IMS Health, die das Marktforschungsunternehmen aus Arztpraxen und Apothekenrechenzentren bezieht.
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