Baden-Württemberg

Rettungswagen für Terrorlagen ausgestattet dpa, 04.11.2016 12:20 Uhr

Für den Notfall vorbereitet: Auch Krankenwagen in Baden-Württemberg sind nun für Terrorlagen ausgestattet. Foto: Uniklinik Freiburg/Britt Schilling
Stuttgart - 

Damit in Terrorlagen eine höhere Zahl an Verletzten rasch versorgt werden kann, will das Land die Ausstattung der rund 1200 Rettungswagen verbessern. „Wir leben in Zeiten, in denen es die abstrakte Gefahr eines Anschlags durch islamistische Terroristen gibt. Deshalb sorgen wir bestmöglich vor“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) den Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“.

Krankenkassen, Hilfsorganisationen und das Innenministerium hätten beschlossen, dass Rettungsdienst und Katastrophenschutz flächendeckend Systeme zum Abbinden von Blutungen oder auch blutstillende Medikamente bekommen. Angaben über die Kosten der verbesserten Ausstattung machte das Innenministerium noch nicht.

Berlin rüstete bereits 2013 seine Rettungswagen auf, Bayern tat das im Juni. Baden-Württemberg hat nun ein Konzept für eine erweiterte Ausrüstung vorgestellt. In Hessen will man an der Ausrüstung nichts verändern, hat aber eine Arbeitsgruppe von Ministerien und Hilfsorganisationen gebildet, um die Hilfe nach Anschlägen zu verbessern.

Viele der neuen Ausrüstungsgegenstände werden bisher vor allem beim Militär eingesetzt und sind im zivilen Bereich neu. Unter anderem geht es um die flächendeckende Ausstattung der Rettungswagen mit sogenannten Tourniquets zum schnellen Abbinden stark blutender Gliedmaßen. Diese könnten zum Beispiel nach einer Bombenexplosion zum Einsatz kommen. Bayern führte zudem Wundverbände ein, die durch einen Wirkstoff lebensbedrohliche Blutungen von sich aus stillen.

In Berlin kamen neben Tourniquets spezielle blutungsstillende Medikamente neu auf die Fahrzeuge. Die Berliner Verwaltung gab als Grund für die Reform das Attentat auf den Boston-Marathon im April 2013 an. In München reagierte man nach den Anschlägen von Paris und Brüssel.

Alle übrigen Bundesländer fühlen sich bereits ausreichend auf einen Anschlag vorbereitet. In einigen, etwa dem Saarland, Bremen und Hamburg, gehören zumindest Tourniquets bereits seit längerem zur Ausstattung der Rettungswagen. Sprecher verwiesen zudem darauf, dass Verletzungen nach einem Anschlag denen nach einem schweren Unfall ähnelten. Eine spezielle Terror-Ausstattung sei nicht notwendig.