Mediziner in Neuseeland sind besorgt über eine Studie, wonach in den Jahren 2005 und 2006 zahlreiche kleine Kinder mit Antidepressiva therapiert worden sind. Zu diesem Ergebnis kommt Pharmac, eine Behörde, die in Neuseeland mit den Herstellern über Arzneimittelpreise verhandelt, berichtet „The New Zealand Herald“ (NZH). Innerhalb des Untersuchungszeitraums von zwölf Monaten seien Tausende Rezepte an unter 10-Jährige ausgestellt worden.
Normalerweise würden in Neuseeland Antidepressiva nicht an Jugendliche unter 13 Jahren abgegeben, so der NZH. Zwischen Juni 2005 und Juni 2006 seien jedoch sogar mehrere hundert Säuglinge und Kleinkinder mit den Medikamenten behandelt worden. Allerdings wiesen die Verschreibungszahlen mittlerweile in allen Altersgruppen zum Teil drastische Rückgänge auf. Die Zahlen seien korrekt, aber man verstehe sie nicht, kommentierte Pharmac. Die Arzneimittelkontrollbehörde Medsafe äußerte sich gegenüber NZH nicht zu der Studie.
Die Mediziner warnen in dem Bericht vor den starken Nebeneffekten, die Antidepressiva bei Kindern haben können. So könnten selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) bei Kindern Selbstmordgedanken auslösen. Vorgänger dieser Medikamente könnten bei Jugendlichen zu Herzproblemen führen. Zudem litten Babys nicht an Depressionen, eine Verschreibung von Antidepressiva sei also sinnlos, erklärten die befragten Ärzte.
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