B12-Mangel: Ältere und Veganer in Gefahr APOTHEKE ADHOC, 19.09.2018 13:01 Uhr
Der Beginn ist schleichend und irgendwann geht gar nichts mehr, ein Mangel an Vitamin B12 kann schwerwiegende Folgen und verschiedene Ursachen haben. Der NDR hat sich in der Sendung Visite dem Thema „Vitamin B12-Mangel: Wenn die Nerven leiden“ angenommen.
Ein Mangel an Vitamin B12 ist weit verbreitet. Laut TV-Beitrag soll jeder zehnte Deutsche davon betroffen sein, in der Altersgruppe 65+ sei es sogar jeder Vierte. Die Folgen des tückischen Defizits, das sich in unspezifischen Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder Konzentrations- und Gedächtnisstörungen zeigt, können schwerwiegend sein. Neurologe der Schön Klinik in Neustadt, Dr. Uwe Jahnke, beschreibt zudem Brennen in den Füßen, Kribbeln in den Beinen bis hin zu schwerer Gangunsicherheit sowie Gedächtnisstörungen als typische Symptome. Helfen könne in der Regel nur eine Vitamin B12-Dauertherapie, vor allem wenn die Ursache nicht ausgemacht werden könne. Denn bei einem Mangel gehen die Nerven schleichend zu Grunde.
Mangelerscheinungen zeigen sich meist erst nach zwei bis drei Jahren, wenn die Speicher in Leber, Muskeln und Herz aufgebraucht sind. Vitamin B12 ist für den menschlichen Körper essenziell und kann nicht selbst gebildet werden. Magensäure und Verdauungsenzyme setzen das Vitamin aus der Nahrung frei, das mit Hilfe des Instrinsic Faktors in den Dünndarm transportiert und von dort in Blut und die Nervenzellen weitergeleitet wird.
Tierische Produkte wie Innereien, Fleisch und Fisch sind geeignete Lieferanten. Laut Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl genüge pro Tag ein Ei, ein Glas Milch und zwei Scheiben Käse um den Tagesbedarf zu decken. Eine vegetarische Ernährung kann somit Ursache eines Mangels sein. „Der Mensch ist eine Vegetarier mit tierischer Beikost“, so der Ernährungsmediziner.
Doch nicht nur die Ernährung, sondern auch weitere Faktoren spielen einen Rolle. So können ein Mangel am Intrinsic Faktor, chronische Magen-Darm-Entzündungen, Alkoholismus, Arzneimittel wie Metformin oder Protonenpumpenhemmer – denn die Resorption über den Intrinsic Faktor ist pH-abhängig – sowie das Alter Ursachen für eine Störung des Vitamin-B12-Haushaltes sein. Denn mit zunehmendem Alter sinkt die Tätigkeit des Magen-Darm-Traktes und Vitamine und Nährstoffe können schlechter resorbiert werden.
Riedl empfiehlt bei Vorliegen der entsprechenden Symptome oder bei genannten Risikofaktoren einen Test durchzuführen. Dieser sei eine nahezu banale Untersuchung und müsse selbst gezahlt werden. Von einer Substitution auf Verdacht, rät der Ernährungsmediziner jedoch ab. Ein Mangel sollte nachgewiesen sein.
Vitamin B12 ist am Energiestoffwechsel, der Bildung von Blutzellen und dem Aufbau der Nervenhüllen beteiligt. Mit einer Behandlung sollte erst im Anschluss begonnen werden, denn unerwünschte Nebenwirkungen seinen möglich. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass eine dauerhafte Überdosierung von Vitamin B12 das Lungenkrebsrisiko erhöht“, so Visite.