Paul-Ehrlich-Preis für „Checkpoint-Hemmung“ dpa/ APOTHEKE ADHOC, 29.01.2015 13:22 Uhr
Für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Immuntherapie gegen Krebs erhalten
zwei amerikanische Wissenschaftler den Paul Ehrlich- und Ludwig
Darmstaedter-Preis 2015: James P. Allison und Carl H. June. Das gab die
Paul Ehrlich-Stiftung bekannt. Die mit 100.000 Euro dotierte Ehrung gilt
als eine der renommiertesten Auszeichnungen für Mediziner
in Deutschland.
Überreicht wird sie am 14. März in der Frankfurter Paulskirche – am Geburtstag des Namensgebers. Paul Ehrlich gilt als Begründer der modernen Chemotherapie gegen Krebs und bekam 1908 den Nobelpreis.
Allison ist Biologe und Professor für Immunologie in Houston/Texas. June ist Arzt und Professor für Immuntherapie in Philadelphia/Pennsylvania. „Beide haben Krebs für das Immunsystem sichtbar gemacht“, begründete der Stiftungsrat unter Vorsitz des Nobelpreisträgers Professor Dr. Harald zur Hausen seine Entscheidung.
Allison ist Pionier der „Checkpoint-Hemmung“ zur Behandlung fortgeschrittener Melanome. Dabei sorgt ein Antikörper dafür, dass die T-Zellen des Immunsystems länger aktiv bleiben und nicht mehr von ihren eigenen Kontrollproteinen ausgebremst werden.
Derzeit testen etwa Novartis und Bristol-Myers Squibb (BMS) molekulare Verbindungen in Kombination mit dem Prüfpräparat Opdivo (Nivolumab), einem PD-1 Immun-Checkpoint-Hemmer. AstraZeneca und Advaxis kombinieren den Anti-PD-L1 Immun-Checkpoint-Hemmer MEDI4736 mit dem Impfstoff ADXS-HPV.
June hat die „CART-19-Therapie“ gegen Leukämie entwickelt. Dabei bekommen die T-Zellen ein zusätzliches Eiweiß mit auf den Weg, das sie direkt zu den Leukämiezellen führt - „wie ein molekularer Spürhund“, so eine Sprecherin der Stiftung. Beide Verfahren würden bereits klinisch eingesetzt: Für die Checkpoint-Hemmung gebe es zugelassene Medikamente, die CART-19-Therapie werde derzeit in Studien erprobt.
Der mit 60.000 Euro dotierte Nachwuchspreis geht an Professor Dr. Raja Atreya, Juniorprofessor am Universitätsklinikum Erlangen. Er erhält die Auszeichnung für ein neuartiges Diagnostikum, mit dem sich vorhersagen lässt, ob Patienten mit der Autoimmunerkrankung Morbus Crohn von einer bestimmten Therapie profitieren.