Eine australische Ureinwohnerin hat weißen Einwanderern vorgeworfen, Kinder in den 1920er Jahren für medizinische Versuche zur Behandlung von Lepra missbraucht zu haben. Gesundheitsexperten äußerten am Mittwoch allerdings große Zweifel an den Anschuldigungen. Gesundheitsministerin Nicola Roxon kündigte eine Untersuchung an.
An den Aborigine-Kindern sei ein Lepra-Serum getestet worden, sagte Kathleen Mills am Dienstag bei einer Anhörung in der nordaustralischen Stadt Darwin. "Es gab ein Serum, dessen Wirkung sie ausprobieren wollten, und das hat unser Volk sehr, sehr krank gemacht", sagte die Ureinwohnerin.
Die Kinder gehörten zu den sogenannten gestohlenen Generationen. Zwischen 1910 und 1970 waren rund 50 000 Kinder aus ihren Familien gerissen und in weiße Pflegefamilien gesteckt worden. Sie sollten dadurch zu "Weißen" erzogen werden.
Ein solches Serum sei nicht bekannt, sagte der Medizinprofessor Warwick Britton am Mittwoch. Lepra-Patienten sei damals in Australien und anderen Ländern ein Öl gespritzt worden, um die Krankheit zu lindern. Diese Behandlung sei sehr schmerzhaft gewesen. Er könne sich vorstellen, das eine solche Öl-Therapie als Medizinversuch missverstanden wurde, sagte er dem Rundfunksender ABC.
APOTHEKE ADHOC Debatte