Genforschung

Austern haben Anti-Stress-Gene dpa, 20.09.2012 10:42 Uhr

Berlin - 

Das Erbgut der Pazifischen Auster ist entziffert und damit auch das erste eines Weichtieres. Die Analyse der Gene zeigte eine starke Fähigkeit zur Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen, berichten chinesische Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift „Nature“.

Die Genkarte der bei Gourmets beliebten Pazifischen Auster (Crassostrea gigas) zeige auffällige Eigenheiten, schreiben die Wissenschaftler von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Quingdao. Sie habe beispielsweise über 8600 zuvor unbekannte spezifische Gene, von denen wahrscheinlich viele typisch für Weichtiere seien, also für Muscheln, Schnecken und Tintenfische. Aber auch bereits bekannte Gengruppen zeigten eine besondere Ausprägung: So besitze die Auster 88 Gene für Hitzeschutzproteine, im Vergleich zu den 17 des Menschen und 39 des Seeigels.

All diese Gene bieten nach Angaben der Forscher einen Schutz gegen die wechselnden Umweltfaktoren. Setzten die Forscher die Austern mit höheren Temperaturen oder steigendem Salzgehalt unter Stress, so nahm die Aktivität von 5844 Genen zu. Das beweist nach Forscherangaben, dass Mechanismen zur Bewältigung von umweltbedingten Stress im Genom der Auster einen großen Raum einnehmen.

Da das Genom der Pazifischen Auster extrem variabel ist, hatten die Forscher durch Inzucht über vier Generationen zunächst eine einheitlichere Abstammungsreihe produziert. Deren Gene wurden in vielen Teilbereichen analysiert und die Daten miteinander kombiniert.