Wiesbaden

Ausgesetzt bei 38 °C: Apotheke rettet Katzenbaby

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Berlin -

Die Hitze dürfte in den vergangenen Tagen zahlreiche Kunden mit Kreislaufproblemen in die Apotheke getrieben haben. Ein ungewöhnlicher Patient ist in der Europa Apotheke in Wiesbaden versorgt worden: Vor dem Gebäude wurde ein Katzenbaby ausgesetzt – völlig verängstigt und dehydriert.

Das Katzenbaby wurde vor der Apotheke gefunden. Der Betrieb liegt an der Rheinstraße. Ob das Tier bewusst vor dem Haus ausgesetzt worden ist, ist nicht bekannt. Entdeckt wurde es am Donnerstag von Mitarbeitern einer Arztpraxis in dem gleichen Gebäude. Es habe ganz allein einfach so in der Nähe der Fahrradständer gelegen, sagt eine Mitarbeiterin der Apotheke.

Die Praxismitarbeiter hätten es in einen Karton gepackt und sich bei der Apotheke gemeldet. „Wir sind alle tierlieb und haben uns gekümmert“, sagt die Angestellte, die es mitaufgenommen hat. Die Europa-Apotheke in Wiesbaden nahm sich des Tiers an. In der Offizin versuchten sie, das dehydrierte Tier zu versorgen.

Die Katze sei sehr durstig gewesen, so die Mitarbeiterin. „Es ging ihr gar nicht gut. Wir haben versucht, ihr mit einer Spritze Wasser zu geben.“ Das Tier sei sehr schwach gewesen. Gleichzeitig versuchten die Mitarbeiter, ein Tierheim zu erreichen. Doch der nächste Betrieb sei geschlossen gewesen. Daraufhin alarmierten sie die Polizei und die Katze wurde vom Tierschutz mitgenommen.

Sie sei zwischen zwei und drei Stunden in der Apotheke gewesen. Behalten wollten die Mitarbeiter die Katze nicht. „Es ist ja auch eine Frage, wie gut man sich kümmern kann, wenn man vollbeschäftigt ist.“ Momentan wird das Katzenbaby vom Tierschutzverein Wiesbaden betreut.

Die Vereinsvorsitzende Henriette Hackl kritisiert, dass das Katzenbaby mitten in der Sonne ausgesetzt worden sei. „Gott sei Dank haben die Mitarbeiter sie gefunden und sich um das völlig dehydrierte und verflohte Katzenbaby gekümmert“, schreibt sie auf der Internetseite des Vereins. Die ehemaligen Besitzer hätten „bei diesen Temperaturen bewusst den Tod des Tieres in Kauf genommen. Wie kann man nur so grausam sein?“

Die Tierschützerin hofft, die Herkunft des Tieres über Zeugenaussagen klären zu können. Denn Aussetzen sei kein Kavaliersdelikt und werde entsprechend bestraft. Jeder Fall werde grundsätzlich angezeigt.

Es kam bereits öfter vor, dass Apothekenmitarbeiter zu spontanen Tierrettern wurden: In die Vita-Apotheke in Wetzlar verirrte sich ein kleiner Turmfalke. Die Mitarbeiter riefen die Polizei, die mit Karton und dicken Handschuhen ausgerüstet eintraf. Der Vogel wurde gerettet. Auch Störche, Schlangen und weitere Tiere verirrten sich bereits in Apotheken.

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