Ausbildung

Das kostet das Pharmaziestudium Julia Pradel, 21.04.2016 10:17 Uhr

Berlin - 

Studieren ist teuer: Rund 800 Euro im Monat muss man für das Pharmaziestudium einplanen. Wohnung, Essen und Trinken sowie Tickets für Bus und Bahn summieren sich schnell. Hinzu kommen die Semesterbeiträge und Material wie Kittel, Kolben oder Chemikalien. Sich das Studium mit einem Nebenjob zu finanzieren, ist für Pharmaziestudenten besonders schwer. Sie müssen viel Zeit für das Studium aufwenden.

Durchschnittlich geben Studenten im Monat 794 Euro aus. Das ist das Ergebnis der bislang letzten Umfrage des Deutschen Studentenwerkes aus dem Jahr 2012. In diesem Jahr ist eine neue Erhebung geplant. Günstiger ist das Studium seitdem aber sicher nicht geworden.

Der größte Ausgabenposten kann zugleich sehr unterschiedlich hoch ausfallen: die Miete. Laut Studentenwerk zahlten die Studierenden 2012 durchschnittlich 298 Euro Miete. Das waren 34 Prozent ihres durchschnittlichen Einkommens in Höhe von 864 Euro.

Die meisten Studenten zahlten zwischen 200 und 300 Euro. Am günstigsten war mit durchschnittlich 240 Euro Miete die Studentenwohnheime. 280 Euro zahlten Studenten, die in einer WG wohnten. Wer allein in einer eigenen Wohnung lebte, zahlte durchschnittlich 357 Euro. Das leisteten sich verständlicherweise vor allem Studenten, die überdurchschnittlich hohe Einnahmen hatten. Wer nur den BAföG-Höchstsatz von 670 Euro zur Verfügung hatte, wohnte vor allem im Wohnheim, zur Untermiete oder in WGs.

Am meisten Miete zahlten Studierende in Köln (359 Euro), München (358 Euro) und Hamburg (351 Euro). In den neuen Bundesländern hatten Studenten in Potsdam mit 301 Euro die höchsten Mitkosten, in Berlin werden durchschnittlich 321 Euro gezahlt. Am preiswertesten wohnten Pharmaziestudenten in den alten Bundesländern in Würzburg (277 Euro) und in den neuen Bundesländern in Halle (249 Euro).

Der zweitgrößte Posten sind Lebensmittel. Dafür gaben Studenten durchschnittlich 165 Euro aus. Auch diese Kosten hängen sicher entscheidend davon ab, was man möchte und ob man auf hochwertige Bioprodukte besteht oder sich mit der der Eigenmarke aus dem Discounter zufrieden gibt.

Wer sich noch etwas Freizeit gönnen und Essen oder Feiern gehen möchte, sollte sich mindestens 50 Euro Budget zugestehen. Durchschnittlich gaben die Studenten für Freizeit, Kultur und Sport sogar 68 Euro im Monat aus. Dieser Posten steht allerdings erst an vierter Stelle hinter dem Auto beziehungsweise öffentlichen Verkehrsmitteln, für die Studenten durchschnittlich 82 Euro zahlten. Das Drittel der Studenten, das ein Auto besaß, gab dafür 117 Euro im Monat aus. Wer auf öffentliche Verkehrsmittel setzte, fuhr günstiger.

Aber es sind noch mehr Ausgabenpositionen zu beachten: 66 Euro zahlten Studenten für Krankenversicherung, Arztkosten und Medikamente, 52 Euro für Kleidung. Studentinnen gaben mit 55 Euro etwas mehr als ihre männlichen Kommilitonen (48 Euro) für Klamotten aus.

33 Euro zahlten sie für die Kommunikation – Telefon, Internet und anderes – und 30 Euro für Lernmittel. Darunter fallen Fachliteratur, Schreibwaren, Kopien, Chemikalien, Druckerpatronen und vieles mehr. Die Beträge hängen stark vom Studiengang ab: Die höchsten Monatsausgaben haben Studenten der Zahnmedizin (65 Euro), der Bildenden Kunst (52 Euro) und der Architektur (49 Euro).

Pharmaziestudenten gehören demnach nicht zu denen, die am meisten zahlen müssen – aber auch sie haben vergleichsweise hohe Ausgaben für den Semesterbedarf. Denn angehende Pharmazeuten benötigen nicht nur Fachliteratur, sondern auch Labor-Glasgeräte wie Reagenzgläser, Rund- und Erlenmeyerkolben, Spatel und Kittel.

Bei 21 Prozent der Studenten reichten die angegebenen Einnahmen gerade dafür aus, die Ausgaben zu finanzieren. 864 Euro hat ein Student durchschnittlich zur Verfügung. 87 Prozent bekommen Geld von den Eltern (durchschnittlich 476 Euro), 32 Prozent erhalten Unterstützung nach dem BAföG (durchschnittlich 443 Euro) und 63 Prozent verdienen sich selbst noch etwas dazu (durchschnittlich 323 Euro).

Etwas dazu zu verdienen kann für Pharmaziestudenten schwierig werden. Denn genau wie in anderen Studiengängen, die zum Staatsexamen führen, investieren sie überdurchschnittlich viel Zeit in ihr Studium: Bei der Umfrage des Studentenwerkes erklärten sie, durchschnittlich 43 Stunden pro Woche zu arbeiten – Kommilitonen anderer Studiengänge hingegen gaben im Durchschnitt 35 Stunden an.

Zu den monatlichen Kosten kommt noch der Semesterbeitrag. Der ist an jeder Universität unterschiedlich, liegt aber meist um die 300 Euro: 250 Euro in Münster, 270 Euro in Bonn und Düsseldorf, 310 Euro in Marburg, 330 Euro in Braunschweig, 360 Euro in Frankfurt. Besonders wenig verlangt die Universität in Greifswald: 71 Euro müssen Studenten zahlen, ein Semesterticket gibt es dafür aber nicht. Auch in München ist der Semesterbeitrag mit 115 Euro inklusive Semesterticket vergleichsweise günstig. Die Mieten und die Lebenshaltungskosten fallen hingegen deutlich höher aus.

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