Schließung zu Weihnachten

Aufwand lohnt nicht mehr - Apothekerin macht zu

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Berlin -

Die Castor-Apotheke in Rheinland-Pfalz hat geschlossen. Inhaberin Brigitte Hanke hat den Betrieb 25 Jahre lang geführt, nun will sie sich auf ihren zweiten Standort fokussieren. Sie erklärt die Umstände ihrer Entscheidung und berichtet, was aus ihren Mitarbeiter:innen wird.

Schon wieder schließt eine Apotheke in Rheinland-Pfalz: Brigitte Hanke öffnete einen Tag vor Heiligabend das letzte Mal die Türen ihrer Castor-Apotheke in Treis-Karden an der Mosel. Sie hat den Betrieb 1997 von ihrer Schwiegermutter übernommen, nachdem sie bereits seit zwölf Jahren dort arbeitete.

Dass sie jetzt einen Schlussstrich zieht, hat mehrere Ursachen und war kein spontaner Entschluss. In der Gegend herrsche ein Mangel an Ärzten, und nun habe unweit der Apotheke die letzte noch verbliebene Allgemeinmedizinerin ihre Kassenzulassung zurückgegeben. Eine Nachfolge habe sich nicht ergeben. Somit falle ein großer Teil der Kunden weg. Hanke fand für ihre Apotheke ebenfalls keinen Interessenten. „Der Betrieb wäre für einen Nachfolger nicht mehr revisionsfähig. Wenn, dann nur mit enormem Kostenaufwand.“

Präqualifizierung und andere Hindernisse

Die Präqualifizierung sei ein absolutes Ärgernis, so die Apothekerin. Als das Ablaufdatum für ihre Apotheke immer näher kam, stand die Schließung noch nicht fest. Das änderte sich, als sie bemerkte, dass die Auflagen noch einmal strenger geworden waren. Ganz zu schweigen der neuesten finanziellen Kürzung, die sie für zwei Jahre hinzunehmen hätte. Sie hat den Eindruck, dass das Apothekensterben politisch gewollt ist.

Außerdem machten es Versandapotheken den Inhaber:innen vor Ort ebenfalls nicht leichter. Betriebswirtschaftlich müsse man eine Apothekenübernahme in ländlichen Gebieten ohnehin mit größter Sorgfalt betrachten: Vorhaltungen von teuren Büchern, Apparaturen und Notfallmedikamenten schlagen zu Buche. Dazu kommen höhere Energiekosten und steigende Gehälter bei relativ niedriger Kaufkraft. Und Hanke hat noch Glück, denn zumindest fallen Mietkosten nicht in ihr Budget. Die Räumlichkeiten sind Eigentum. Momentan hat die Apothekerin noch keine Idee, was aus dem Leerstand werden soll.

Zunächst steht noch eine Inventur an, und auch andere bürokratische Dinge müssen erledigt werden. Um diese zeitaufwändigen Sachen konzentriert und mit etwas Ruhe angehen zu können, hat sie sich entschieden, die Apotheke zwischen den Jahren nicht mehr zu öffnen und die doch anstehende trockene Arbeit auf das Jahresende zu legen. „Vielleicht stellen wir uns einen Weihnachtsbaum auf, um etwas Gemütlichkeit aufkommen zu lassen.“

Mitarbeiter kommen in der Filiale unter

Die Mosel teilt das kleine Städtchen in Rheinland-Pfalz. „Auf der anderen Seite ist es etwas lebhafter.“ Eine Filiale mit Heimversorgung wurde demzufolge dort vor fünf Jahren in einen ehemaligen Drogeriemarkt eingebaut. „Die Leute zieht es natürlich eher dorthin, wo auch Supermärkte und andere Geschäfte sind.“ Alle Mitarbeiter der bald ehemaligen Castor-Apotheke werden künftig in der Johannes-Apotheke arbeiten, haben sie doch ohnehin in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal dort ausgeholfen, wenn Not am Mann war.

Schließt eine Apotheke, heißt es für die umliegenden, die Nacht- und Notdienste zu übernehmen. Die Castor-Apotheke war alle neun Tage im Einsatz. Hanke erinnert sich, einmal nach einem eiligen Botendienst gefragt worden zu sein. Für einen echten Notfall versteht sich: ein Schwangerschaftstest. Nun ja.

Ansonsten sei die Frequenz eher schwach gewesen. „Unter der Woche kommt der typische Mitternachtskunde. In der vergangenen Woche blieb es bei dem einen. Und dafür hält man sich dann die ganze Nacht bereit. An den Wochenenden sieht es glücklicherweise schon etwas anders aus.“ Ab Januar wird die Johannes-Apotheke nun alle acht Tage ihren Dienst verrichten.

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