Wie bedenklich sind Grüntee-Katechine? Die Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat einen möglichen Zusammenhang zwischen den Polyphenolen und Leberschäden untersucht und bewertet. Anlass gaben Bedenken der nordischen Länder, die Meldungen von Leberschäden dokumentierten.
Katechine sind natürliche Bestandteile des Grünen Tees. Den Polyphenolen werden antioxidative Wirkungen zugeschrieben. Die im Grünen Tee am häufigsten vorkommende Verbindung ist Epigallocatechingallat (EGCG), das aufgrund der zwei Gallat-Gruppen die potenteste Verbindung darstellt. Die Sicherheitsbewertung der EFSA bezieht sich auf EGCG und untersucht den Zusammenhang zwischen der Zufuhr des Katechins aus Teeaufgüssen oder Nahrungsergänzungsmitteln und Leberschäden.
Die Experten nutzten für die Bewertung und die Erstellung des wissenschaftlichen Gutachtens sowohl Literatur als auch Studienergebnisse. Die Sachverständigen der Behörde erachten traditionelle Tees als unbedenklich und sicher. Auch ein hoher Konsum von mit heißem Wasser übergossenem Grünem Tee oder Instantzubereitungen aus Grünteeextrakt lieferten keine Hinweise auf eine leberschädigende Wirkung.
Zwar waren Fälle von Leberschäden dokumentiert, doch könnten diese höchstwahrscheinlich auf seltene und unvorhersehbare Reaktionen zurückzuführen sein. Die Sachverständigen gehen von einer täglichen Zufuhr von 90 bis 300 mg EGCG durch Teeaufgüsse aus. Erwachsene, die viel grünen Tee trinken, können bis zu 866 mg EGCG zu sich nehmen. Allerdings würde die Verbindung über den Tag verteilt und mit anderen Lebensmitteln dem Körper zugefügt und sei nicht so konzentriert wie Nahrungsergänzungsmittel (NEM).
Grüntee-Katechine aus NEM hingegen seien bedenklich. Eine Aufnahme von mehr als 800 mg pro Tag könne als gesundheitlich kritisch bewertet werden und liefere erste Anzeichen von Leberschäden. Eine unbedenkliche Dosis konnten die Experten der EFSA nicht festlegen. In klinischen Studien konnten Hinweise auf einen signifikanten Anstieg der Serumtransaminasen dokumentiert werden.
NEM, grüner Tee oder Instantpulver aus Grünteeextrakten können mit Lebensmitteln wie Milch und Eiern Wechselwirkungen eingehen. Ursache sind Reaktionen der Polyphenole aus dem Tee und den Proteinen der Nahrungsmittel. Die Katechine binden an Milchproteine und es entsteht ein Netz aus Casein-Mizellen. Verantwortlich ist auch hier EGCG, das die Phosphorylierung der Proteine modifiziert.
Die EFSA empfiehlt, weitere Studien zu Grüntee-Katechinen durchzuführen, um den Verbraucherschutz zu verbessern. Außerdem wird eine klarere Kennzeichnung der Nahrungsergänzungsmittel zum Katechingehalt und möglicher Gesundheitsrisiken vorgeschlagen.
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