Zuzahlungen

Arztbesuch für Arme zu teuer APOTHEKE ADHOC/dpa, 29.06.2011 15:25 Uhr

Berlin - 

Immer mehr arme Menschen scheuen wegen der Praxisgebühr und Zuzahlungen den regulären Arztbesuch. Das ist das Ergebnis einer Studie, die unter anderem von der Ärztekammer Niedersachsen durchgeführt wurde. Die Untersuchung begleitet ein Projekt, das die Ärzte vor mehr als zehn Jahren zusammen mit der Caritas und der Diakonie gegründet hatten: Mit kostenlosen ärztlichen Sprechstunden sollen Bedürftige besser erreicht werden.

Die 11 freiwillig tätigen Ärzte haben seitdem mehr als 16.000 Behandlungen in der niedersächsichen Landeshauptstadt durchgeführt. Anfangs richtete sich das Projekt vor allem an Obdachlose, mittlerweile kommen laut Dr. Cornelia Goesmann, Vorsitzende der Bezirksstelle Hannover der Ärztekammer, immer mehr Menschen mit festem Wohnsitz zu den Sprechstunden. Der Studie zufolge leben derzeit rund 60 Prozent in eigenen Wohnungen, etwa 30 Prozent in Heimen für Wohnungslose.

„Die sogenannte Armutsbevölkerung kann sich den normalen Arztbesuch nicht mehr leisten“, sagte die Goesmann. Die Projektinitiatorin fordert, dass die Praxisgebühr und sonstige Zahlungen für Bürger mit geringem Einkommen abgeschafft werden müssen, um den Betroffenen den Zugang zur Regelversorgung zu erleichtern.