Mutter soll in andere Apotheke gehen

Arzt verweigert Alternativ-Antibiotikum

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Berlin -

Antibiotika-Säfte für Kinder sind derzeit absolute Mangelware. Apotheken, die trotzdem versuchen, Alternativen anzubieten, werden teilweise mit harschen Aussagen der Ärzte abgeschmettert. Weil eine Praxis in Rheinland-Pfalz ein Alternativ-Antibiotikum für ein krankes Kind nicht aufschreiben wollte, musste die Mutter mit leeren Händen die Offizin verlassen. Und das, obwohl die PTA schon zwei vorrätige antibiotische Säfte als Ausweichmöglichkeit herausgesucht hatte.

Theodora Karschke* ist fassungslos, weil sie kürzlich eine verzweifelte Mutter mit krankem Kind wieder wegschicken musste: „Auf der vorgelegten Verordnung hatte der Arzt einen Cefaclorsaft verschrieben. Dieser ist momentan in der verordneten Stärke nicht lieferbar“, so die PTA der Apotheke in Rheinland-Pfalz.

Karschke hatte nach Prüfung der Nichtverfügbarkeit bereits die Tabelle der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) zu Alternativ-Antibiotika zu Rate gezogen. „Ich konnte sogar zwei antibiotische Säfte zur Versorgung des kranken Kindes anbieten. Die vorrätigen Säfte schlug ich dann bei telefonischer Nachfrage dem verordnenden Arzt als Alternativverordnung vor.“

Mutter soll woanders weiter suchen

Die Antwort sei niederschmetternd gewesen. Der Arzt wolle nichts anderes verschreiben. Der vorgeschlagene Amoxiclav-Saft sei in der Kombinationstherapie ungeeignet und der an Lager liegende Cefaclor-Saft zu niedrig dosiert. „Ich sollte die Mutter also unverrichteter Dinge wegschicken. Obwohl ich dem Arzt erklärte, dass auch die umliegenden Filialapotheken keine derartigen antibiotischen Säfte anbieten können, bestand er darauf, die Mutter auf die weitere Suche zu schicken.“

Leider blieb das Erlebnis kein Einzelfall. Es folgten mehrere Rezepte mit nicht lieferbaren Antibiotika-Verordnungen: „Es ist frustrierend, wenn ich den Patient:innen dann immer erklären muss, dass ich leider nichts weiter tun kann, weil die Arzneimittel schlicht nicht lieferbar sind“, so die PTA. Dabei sei es aber auch bei einigen Praxen so, dass vorgeschlagene Alternativen gern angenommen werden: „Glücklicherweise sind nicht alle umliegenden Ärzte so unkooperativ. Viele bedanken sich auch für die Mitarbeit“, so Karschke.

Kein Einzelfall

Ihrem Ärger machte Karschke auf Instagram Luft. Weitere PTA pflichteten ihr bei und berichteten über ähnliche Erlebnisse: „Eine Kollegin hatte eine Patientin mit einer Digitoxin-Verordnung. Als sie Rücksprache mit der Arztpraxis halten wollte, erhielt sie den Hinweis, dass der Arzt genervt sei, dass ständig jemand anrufe wegen Rezeptänderungen und Lieferengpässen.“ Zudem sollen nicht dauernd die Patient:innen wieder zur Praxis geschickt werden, hieß es.

* Name von der Redaktion geändert

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