Behandlungsfehler

Arzt gesteht Zitronen-Desinfektion dpa, 02.03.2011 09:22 Uhr

Mönchengladbach - 

Im Prozess um den Wegberger Klinikskandal hat der angeklagte ehemalige Chefarzt und Klinikbesitzer ein Geständnis abgelegt. Nach eineinhalb Jahren Prozessdauer gab er mehrere Körperverletzungen mit Todesfolge sowie eine Reihe weiterer Körperverletzungen zu. Der Angeklagte räumte ein, er habe fehlerhaft, unnötig und ohne Einwilligung operiert, Patienten nicht aufgeklärt, Zitronensaft zur Behandlung benutzt und die Bedeutung einer Patientenverfügung verkannt.

Das Landgericht hatte ihm im Gegenzug für das Geständnis eine Freiheitsstrafe zwischen dreieinhalb und viereinhalb Jahren in Aussicht gestellt. Aufgrund der „überlangen Verfahrensdauer“ sollen 9 bis 13 Monate als bereits vollstreckt angerechnet werden. Außerdem muss der Angeklagte mit einem Berufsverbot rechnen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm in der Anklageschrift vorgeworfen, für den Tod von sieben Patienten und für etliche Fälle von Körperverletzung verantwortlich zu sein.

Der Mediziner war Klinik-Besitzer, Chefarzt und ärztlicher Direktor in einer Person. Anfang 2006 hatte er das St. Antonius-Krankenhaus von der Kommune Wegberg gekauft, als es vor der Insolvenz stand. „Aus heutiger Sicht waren das zu viele Ämter in einer Person“, sagte der Angeklagte. Er widersprach aber dem Vorwurf, aus Profitstreben gehandelt zu haben.