Betrugsskandal

Arzt bittet Wulff und Kraft um Gnade APOTHEKE ADHOC, 14.08.2011 08:35 Uhr

Berlin - 

Der vom Landgericht Essen (LG) zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteile Chirurg bittet Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) um Gnade. Weil er Patienten gegen Geldzahlungen bei Operationen bevorzugt hat, hatte das LG den Mediziner wegen Bestechlichkeit in 30 Fällen sowie Betruges, versuchten Betruges und Steuerhinterziehung verurteilt. Einem Bericht der „Rheinischen Post“ zufolge hatte sich der Essener Chirurg mit seinem Gnadenersuchen bereits an Bundespräsident Christian Wulff gewendet.

Eine direkte Revision des Mediziners gegen das LG-Urteil hatte der Bundesgerichtshof (BGH) abgewiesen. Dem Bericht zufolge hatte sich der Mediziner dann an den Bundespräsidenten gewendet. Wulff habe sich aber nicht zuständig gefühlt, weil das Urteil von einem Landgericht gesprochen worden sei. Daraufhin habe der Chirurg sein Gnadengesuch Kraft zukommen lassen.

Der Arzt hatte an einem Universitätsklinikum die Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie geleitet und zwischen 2003 und 2007 von 30 Patienten Geldzahlungen von jeweils mehreren tausend Euro gefordert, um sie im Gegenzug persönlich zu operieren. In drei Fällen hat er die Patienten zudem unter Druck gesetzt, indem er die Operation als dringlich oder nur durch ihn durchführbar darstellte.

Zusätzlich hatte der Mediziner Einnahmen gegenüber der Universitätsverwaltung und bei seiner Einkommensteuer unterschlagen. Außerdem rechnete er angeblich persönlich erbrachte Operationsleistungen ab, ohne während der Operation im Universitätsklinikum gewesen zu sein.