Arzneimitteltest

OTC-Bashing von Stiftung Warentest APOTHEKE ADHOC, 18.09.2013 14:21 Uhr

Sichtwahl unter der Lupe: Laut Stiftung Warentest ist fast ein Drittel der rezeptfreien Arzneimittel nicht geeignet. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die „Bild“-Zeitung wittert einen „Medikamenten-Skandal“ und veröffentlicht ab heute eine Liste mit 600 OTC-Arzneimitteln, die aus Sicht des Boulevard-Blatts nicht viel bringen. Quelle ist eine Untersuchung von Stiftung Warentest.

Mehr als 2000 rezeptfreie Medikamente hatte Stiftung Warentest unter die Lupe genommen. Das Urteil: Fast ein Drittel ist durchgefallen. Zu den Produkten, die „wenig geeignet“ sind, zählen demnach etwa die Erkältungsmittel von Wick Daymed (Procter & Gamble). Auch die Zusammensetzung von Grippostad C Kapseln (Stada) ist laut Test nicht sinnvoll.

Ebenso „durchgefallen“ sind Doregrippin Tabletten (Medice), da gegen Schmerzen und Fieber Paracetamol allein reiche. Bei Schnupfen sei die kurzzeitige Anwendung von abschwellenden Nasentropfen verträglicher. Besser als Dolo-Dobendan (Reckit Benckiser) seien Lutschtabletten mit Lidocain oder Ambroxol. Auch Dorithricin (Medice) und Lemocin (Novartis) wurden als wenig geeignet bewertet.

Kritisch wurden von Stiftung Warentest außerdem gesehen: Locabiosol Spray (Servier), Aspirin complex Granulat (Bayer), Reactine Duo Retardtabletten Rhinopront Kombitabletten (beide Recordati), die Abführkapseln von Abtei (Omega) und Doppelherz (Queisser), Aloe-haltige Chol-Kugeletten (Dolorgiet) und Kräuterlax von Dr. Henk sowie Jacobus Schwedenkräuter, Obstinol M Emulsion (UCB) und Tannacomp Tabletten (Medice).

Die Projektleiterin von Stiftung Warentest bestätigte den „Bild“-Bericht. Das OTC-Bashing im Boulevard-Blatt ist damit noch nicht erschöpft: Im Artikel heißt es: „Morgen lesen Sie: Weitere Mittel, die im Test durchgefallen sind – gegen Sodbrennen, Ohrenschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Schürfwunden und Läuse.“