Arzneimittelsicherheit

TK: Jeder Zehnte schluckt fremde Pillen

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Berlin -

11 Prozent der Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) haben in den vergangenen fünf Jahren ein verschreibungspflichtiges Medikament eingenommen, das nicht ihnen, sondern einer anderen Person verordnet wurde. Bei Versicherten anderer Krankenkassen gaben das sogar 15 Prozent der Befragten an. Das geht aus einer Forsa-Umfrage hervor. 

Fast jeder fünfte 18 bis 39-Jährige berichtet davon, schon einmal ein Arzneimittel aus „zweiter Hand" verwendet zu haben. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte nach dem Zufallsprinzip gut 1000 Personen – davon rund 500 TK-Mitglieder, 450 Mitglieder anderer Krankenkassen und 58 privat Versicherte. Die Umfrage ist nach Angaben der TK nicht repräsentativ.

Problematisch ist aus TK-Sicht, dass sich die Betroffenen vorher nicht mit einem Arzt beraten haben „Offenbar ist vor allem Jüngeren nicht bewusst, dass die willkürliche Einnahme von Arzneimitteln zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann“, sagte Tim Steimle, Leiter des Fachbereiches Arzneimittel bei der TK. Auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen seien gefährlich.

„Wir sehen hier einen erheblichen Aufklärungsbedarf für den verantwortungsbewussten Umgang mit Medikamenten“, sagte Steimle. Um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu gewährleisten, müssten alle Beteiligten zusammenarbeiten. Dadurch könnten Wechselwirkungen vermieden werden, die Therapietreue werde erhöht und die Patienten würden mit den neuesten Medikamenten versorgt.

Um die Patienten vor vermeidbaren Schäden bei der Einnahme von Arzneimitteln zu schützen, beteiligt sich die TK laut eigenen Angaben am Aktionsplan der Bundesregierung. Die Krankenkasse bietet ihren Versicherten eine Auflistung der ihnen verschriebenen Medikamente und den Arzneimittelcoach an. Die Ärzte wiederum berät die TK in Pharmafragen.

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