Suchtverhalten

Arzneimittelmissbrauch in der Schule

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Berlin -

Der Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten unter deutschen Schülern nimmt zu. Zu diesem Ergebnis kommt die „Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen“ (ESPAD), die von der schwedischen Behörde für Suchtfragen koordiniert und vom Europäischen Rat unterstützt wird. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Arzneimittelmissbrauch zwar ein vergleichsweise seltenes Phänomen darstellt. Der wachsende Trend, Beruhigungsmittel und Sedativa einzunehmen, müsse jedoch weiter beobachtet werden.

 

In Deutschland waren für die Studie in Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mehr als 350.000 Schüler der 9. und 10. Klasse befragt worden. Die Studie wurde nach 2003 und 2007 im vergangenen Jahr zum dritten Mal durchgeführt. In Deutschland ist für die Befragung das Münchener Institut für Therapieforschung zuständig.

2,3 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal Tranquilizer oder Sedativa ohne ärztliche Verordnung eingenommen zu haben – 2003 waren es noch 1,5 Prozent. Besonders bei Hauptschülern ist der Anteil der Konsumenten von 1,7 Prozent auf 4 Prozent relativ stark gewachsen. Der Missbrauch von anabolen Steroiden hat sich nur leicht verändert und lag 2011 bei 0,9 Prozent (2003: 0,8 Prozent).

Bei den meisten Jugendlichen lässt sich der Missbrauch von Rx-Medikamenten den Autoren zufolge als „Probierverhalten“ beschreiben: Mehr als drei Viertel haben weniger als fünfmal Tranquilizer eingenommen, bei den Anabolika waren es 68 Prozent. Eine Ursache liegt in der schlechten Verfügbarkeit der Substanzen: Fast 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es schwierig ist, an Tranquilizer heranzukommen.

Insgesamt stellen die Studienautoren eine positive Entwicklung fest: Weniger Schüler rauchen Zigaretten und trinken Alkohol. Auch der Anteil derjenigen, die schon einmal Cannabis, Schnüffelstoffe, Ecstasy und Drogenpilze konsumiert haben, ist zurückgegangen. Die Zahl männlicher Kokainkonsumenten stieg hingegen an.

 

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