Anabolika aus der Diskothek Katharina Lübke, 15.04.2014 15:12 Uhr
In einer Wolfsburger Diskothek sollen zwischen 2010 und 2012 gefälschte Anabolika verkauft worden sein. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft dem Betriebsleiter und dem Geschäftsführer Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und Handel mit nicht erlaubten Betäubungsmitteln vor. In 50 Fällen sollen sie Ware aus dem Ausland bezogen und in dem Club verkauft haben.
Die Präparate mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen seien minderwertig gewesen, sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Mittel enthielten entweder keine Wirkstoffe, nur eine geringe Konzentration oder Substanzen, die in Deutschland nicht zugelassen seien. Die Produkte wurden etwa mit Methandienon, Testosteron Propionat oder Anabol Tablets gekennzeichnet und als Blister, Fläschchen oder Ampullen angeboten.
Der Geschäftsführer soll die Diskothek laut Staatsanwaltschaft als Umschlagplatz und Lagerort zur Verfügung gestellt haben. Sein Betriebsleiter soll mit den Präparaten gehandelt haben.
Außerdem wird den Angeklagten vorgeworfen, das Kassensystem und den Warenumsatz des Clubs manipuliert zu haben, um die illegalen Erlöse zu tarnen. Mehr als zwei Millionen Euro sollen die beiden Männer umgesetzt haben. Rund 800.000 Euro Bargeld stellten die Behörden in Büroräumen sicher.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, die Gesundheit von Menschen gefährdet zu haben. Laut Staatsanwaltschaft ist aber kein Schaden bekannt. Der Prozess gegen den Betriebsleiter läuft bereits seit April vor dem Landgericht Braunschweig, ein Urteil wird Ende des Monats erwartet. Der Mann gestehe die Tat im Wesentlichen, sagt eine Gerichtssprecherin.
Der Geschäftsführer bestreite dagegen eine Beteiligung an dem Geschäft. In seinem Fall muss das Landgericht noch entscheiden, ob die Anklage zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird. Beiden Angeklagten droht eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr.