Die Behörden haben den Webshop „Chemical-Love“ dicht gemacht – den laut Staatsanwaltschaft Verden bundesweit größten illegaler Handelsplatz für Rauschdrogen. Fünf Tatverdächte wurden im rheinland-pfälzischen Rülzheim, in Stuttgart und in Weissach von der Polizei festgenommen. Den Personen im Alter zwischen 21 und 60 Jahren werden Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Bandenkriminalität vorgeworfen.
Die Gruppe soll laut Staatsanwaltschaft über ein vorwiegend deutschsprachiges Dark-Market-Forum sowie im offenen Internet verschiedene Drogen angeboten haben. Sichergestellt wurden rund 54 Kilogramm Amphetamin, 4 Kilogramm Heroin, rund 1,3 Kilogramm Kokain und etwa 25.000 Ecstasy-Tabletten.
Die Bestellung der Betäubungsmittel im Darknet erfolgte demnach über einen foreninternem Messengerdienst, die Bestellung über den Webshop anhand eines gängigen Warenkorbsystems. Die angebotenen Betäubungsmittel wurden in einer Gesamtübersicht bebildert dargestellt. Jedes angebotene Betäubungsmittel war außerdem einzeln anwählbar.
Die Bezahlung der bestellten Betäubungsmittel wurde ausschließlich in der virtuellen Währung „Bitcoin" akzeptiert. Die bestellten Drogen wurden den Kunden anschließend per Post zugesandt. Laut Staatsanwaltschaft wurden bis zu 50 Postsendungen täglich verschickt.
Der Gruppe wird vorgeworfen, als Bande zwischen Mai 2015 bis zum Zeitpunkt der Festnahme Mitte April in mehr als 1500 Fällen Betäubungsmittel über den Webshop im Gegenwert von mindestens 1,3 Millionen Euro verkauft zu haben. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Verden gegen die mutmaßlichen Täter Haftbefehle wegen Verdunklungs- und Fluchtgefahr erlassen.
Auf die Spur der Tatverdächtigen waren die Ermittler im Zusammenhang mit einer internationalen Initiative zur Bekämpfung illegaler Handelsplätze im Internet gestoßen. Hierbei werden gezielt Dark-Market-Foren und illegale Webshops auf ihre Aktivitäten untersucht. Deshalb wurde eine Ermittlungsgruppe bei der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) der Polizeidirektion Hannover eingerichtet.
Zudem konnten die Ermittler die Server mit den Domains zu den Online-Webshops in den Niederlanden und Bulgarien zu beschlagnahmen. Die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat den Fall übernommen.
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