Arzneimittelkriminalität

Gefälschtes Botox als Malerzubehör

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Berlin -

Gefälschte Arzneimittel gelangen immer wieder über das Internet an Endverbraucher. Vor dem Landgericht Stuttgart (LG) läuft derzeit ein Prozess gegen einen Mann, der über einen Webshop angeblich gefälschtes Botox in den Verkehr gebracht haben soll.

Der 50-Jährige ist wegen des vorsätzlichen Inverkehrbringens gefälschter Arzneimittel in besonders schweren Fällen sowie des unerlaubten Handels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten außerhalb von Apotheken angeklagt. Er soll zwischen Mai 2014 und August 2015 in insgesamt 15 Fällen die Substanzen gekauft haben.

Der Mann soll in China und Südkorea das Nervengift Botulinumtoxin A (Botox) bestellt haben. Um die Produkte nach Deutschland zu bringen, soll er sie bei der Einfuhrkontrolle als Kosmetikproben und Malerzubehör ausgegeben haben. „Er hat mindestens 208 Ampullen verkauft“, sagt eine Sprecherin des LG.

Die Produkte soll er zu Hause umverpackt und neu etikettiert haben. Die Fälschungen wurden über die Domain pinashop.de angeboten. Insgesamt wurden laut Anklageschrift 82 Einzelverkäufe verzeichnet. Der Gesamtumsatz lag bei rund 33.000 Euro. Für die Verhandlung sind drei weitere Termine angesetzt.

Der Zoll stellt immer wieder illegal eingeführte Arzneimittel sicher. In Essen verfolgten die Beamten in der vergangenen Woche einen Deal über illegale Potenzmittel. Insgesamt wurden rund 33.000 illegal potenzsteigernde Präparate („Kamagra oral Jelly“, „Cobra 120“, „Super Kamagra“) mit einem Gewicht von 150 Kilogramm sowie einem Schwarzmarktwert von mindestens 130.000 Euro entdeckt.

Der Tipp kam von der irischen Zollfahndung, die die Kollegen aus Deutschland alarmierten. In Dublin hatten Beamte acht Pakete mit Potenzmitteln aus Indien entdeckt. Der Empfänger der Sendung sollte in Köln ansässig sein. Die Lieferung wurde mit Hilfe der Staatsanwaltschaft Köln verfolgt.

Als die Lieferung ankam, stellte ein Kurier die Pakete am 11. Mai an den Empfänger in einer Sportsbar in Köln zu. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass die Pakete nicht für die Bar, sondern für einen Nachbarn bestimmt waren. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden die Fahnder dort verschiedene anabole Steroide in geringerer Menge. Gegen den vermeintlichen Empfänger und die Mitarbeiter der Sportsbar wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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