Arzneimittelkriminalität

Fälscher imitieren Securpharm

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Berlin -

Immer mehr Potenzmittel, Krebspräparate und Antibiotika werden laut Zollkriminalamt (ZKA) gefälscht und illegal gehandelt. Hersteller, Großhändler und Apotheker in Deutschland wollen mit dem Verifizierungssystem Securpharm verhindern, dass Plagiate in die legale Lieferkette gelangen. Spätestens 2018 sind solche Systeme in ganz Europa Pflicht. Schon vor dem offiziellen Start gibt es aber Hinweise darauf, dass das System unterlaufen werden könnte. Securpharm widerspricht.

Rund 10 Millionen Packungen von 24 Herstellern sind bereits mit einem Sicherheitscode ausgestattet. Diese Codes machen jede Verpackung zu einem Unikat. Der Zoll würde die Codes gerne nutzen, um Imitate häufig schon an der Verpackung zu erkennen. Doch das ist schwierig.

Über das Internet würden nicht mehr nur Anleitungen, sondern auch Qualitätsmerkmale der Originalmedikamente ausgetauscht, sagte ein ZKA-Sprecher der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die geheime Software, mit der die Verpackungen hergestellt würden, werde von internationalen Banden gehandelt. „Es gibt Hinweise in diese Richtung. Dazu ermitteln wir“, so eine Sprecherin des ZKA in Köln.

Ein Securpharm-Sprecher gibt hingegen Entwarnung: „Mit der angesprochenen Software sind die hinterlegten Druckvorlagen gemeint.“ Zwar gebe es solche Dateien im Internet, die es den Fälschern leichter machten. Denn der Zoll kann allein durch das Vorhandensein eines Codes an einem Päckchen nicht mehr auf die Legalität desselben schließen. An Securpharm kämen die Fälscher damit aber nicht vorbei.

Der Hersteller generiert die randomisierte Seriennummer in dem Moment, in dem das Medikament gefertigt wird. Diese wird an das Datenbanksystem der pharmazeutischen Industrie gemeldet. Die Fälscher müssten also wissen, welcher Code zu welchem Medikament gehöre, zu welcher Wirkstärke und Packungsgröße. Sonst gebe es beim Einscannen der Fälschung in der Apotheke kein Feedback, so der Securpharm-Sprecher.

„Um diese Informationen zu haben, müsste man sich in die Herstellerdatenbank einhacken“, so der Sprecher. „Ich müsste wissen, welcher Data-Matrix-Code kurz vor Ausgabe auf welche Packung aufgebracht wird. Woher sollte ich das wissen?“ Das sei reine Glückssache. „Fälschung macht keinen Sinn, wenn ich bei 1000 Versuchen einmal Glück habe.“

Sich als Hersteller auszugeben und eigene Seriennummern für Fälschungen zu generieren, hält man bei Securpharm für unmöglich. „Sie können sich nicht anmelden oder einhacken, da gibt es die entsprechenden Sicherheitsstandards als Hersteller, die Auditierungen sind streng“, so Securpharm. „Wir haben das System mit allen Sicherheitsvorkehrungen versehen, die möglich sind.“

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