Arzneimittelfälschungen

Schubert-Zsilavecz: Apotheken überwiegend sicher

, Uhr aktualisiert am 08.04.2013 16:15 Uhr
Berlin -

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) warnt wegen

Fälschungen vor dem Medikamentenkauf im Internet. Jedes zweite im Netz

verkaufte Arzneimittel sei gefälscht, teilte die DGIM beim

Internisten-Kongress in Wiesbaden mit. Gemeinsam mit korporativen

Mitgliedern – überwiegend Pharmafirmen – wollen die Klinikärzte dagegen

vorgehen.

„Diese Medikamente können zum Beispiel gar keinen Wirkstoff haben oder überdosiert sein“, sagte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz vom Zentrum für Arzneimittelforschung an der Frankfurter Uni. Sogar für Experten seien manche Fälschungen kaum vom Original zu unterscheiden.

Der Kauf von Medikamenten in den Apotheken sei dagegen überwiegend sicher. „Ein Restrisiko gibt es zwar auch da, doch die Gefahrenquelle Nummer eins ist das Internet.“ Zwar gebe es auch legal arbeitende Internetapotheken. Es sei jedoch zweifelhaft, ob die Patienten die Angebote unterscheiden könnten.

Der illegale Handel mit Arzneimitteln gehöre zu den lukrativsten kriminellen Einnahmequellen, sagte Volker Kerrutt vom Zollkriminalamt in Köln. So liege etwa die Gewinnspanne bei illegal hergestelltem Viagra bei bis zu 47.000 Prozent – das sei deutlich mehr als beim Handel mit Heroin.

Insgesamt gehe die Tendenz beim Internethandel zu den klassischen Medikamenten und zu Dopingmitteln für den Breitensport, wie etwa Anabolika für den Muskelaufbau. Die meisten Produkte kämen aus China, Indien und Thailand. Im vergangenen Jahr hatte der Zollfahndungsdienst in Deutschland insgesamt fast fünf Millionen illegal hergestellte Tabletten und Ampullen sichergestellt, das waren damit deutlich mehr als im Jahr zuvor (3,64 Millionen).

Bei der Tagung – dem größten Fachkongress der Mediziner in Deutschland – reden Experten noch bis Dienstag über die gesamte Bandbreite der inneren Krankheiten. Insgesamt hatten sich rund 8500 Internisten angekündigt.

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