Arzneimittelfälschungen

Haftstrafe für Omeprazol-Fälscher

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Stuttgart -

Der Prozess um gefälschtes Omeprazol ist zu Ende. Der Hauptangeklagte Jürgen Andreas J. muss wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, widerrechtlicher Nutzung fremder Marken und Inverkehrbringens gefälschter Arzneimittel in 22 Fällen für vier Jahre in Gefängnis. Die U-Haft von 14 Monaten wird angerechnet. Für Kay J. gibt es eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Die Beteiligten haben das Urteil bereits akzeptiert.

Jürgen Andreas J. wurde von den Richtern als trickreich, skrupellos und mit hoher krimineller Energie ausgestattet beschrieben, sein Bruder als phlegmatisch, unselbständig und antriebslos. Ihm habe anhand von Zeugenaussagen eine leitende Rolle in der Produktion nicht nachgewiesen werden können. Somit sei lediglich von Beihilfe auszugehen.

Der dingliche Arrest über das Vermögen von Jürgen Andreas J. wurde auf 10 Millionen Euro festgesetzt. Die Richter wissen nicht, wo der Gewinn aus den Geschäften geblieben ist und vermuten, dass der Angeklagte Zugriff über Dritte haben könnte. Bei den Ermittlern der Polizei ist man unzufrieden, dass die Staatsanwaltschaft entsprechenden Hinweisen nicht nachgegangen ist.

Im Zivilverfahren können die geschädigten Hersteller noch Schadenersatz fordern. Ratiopharm schätzt die Verluste auf 2,8 Millionen Euro, Hexal soll bereits Ansprüche angemeldet haben.

Zwischen Mai 2008 und Februar 2013 sollen rund 600.000 Packungen in die legale Lieferkette geschleust worden sein. Das entspricht 10.000 Packungen pro Monat. Insgesamt gab es 219 verschiedene Geschäftsvorgänge unter vier verschiedenen Firmennamen.

Hergestellt wurden die Kapseln beim spanischen Lohnhersteller Arafarma, der in bar bezahlt wurde.Umkartons und Beipackzettel wurden in einer Druckerei auf Grundlage der Originalpackungen hergestellt.Umverpackt wurde in einer Lagerhalle in Henstedt-Ulzburg nördlich von Hamburg, verkauft wurde an den Zwischenhändler Cito Med.

Laut Arzneiverordnungsreport wurden jährlich rund 11 Millionen Kassenrezepte mit dem Protonenpumpenhemmer ausgestellt. Allerdings kamen Ratiopharm, Hexal und KSK in dem Zeitraum im Mittel zusammen nur auf knapp 3,5 Millionen Packungen pro Jahr. Entsprechend könnte jede 25. Packung gefälscht gewesen sein.

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